Auch in Deutschland haben Kleinunternehmen und junge Unternehmen Probleme, Kredite zu erhalten. Dabei wären diese meist als wichtige Investitionen geplant, um wirtschaftlich voran zu kommen – ab und an hängt von einem positiven Kreditbescheid das Überleben eines Unternehmens ab.
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Leider präsentiert sich gerade hier, wenn es um Innovation, Fortschritt, Zukunft und häufig auch um die Schaffung neuer Arbeitsplätze geht, das deutsche Kreditwesen als beinhart und auch gefühlt rückständig. Selbst kleinere Kreditbeträge werden abgelehnt, da Sicherheiten fehlen, das Ausfallsrisiko zu groß ist und / oder die erwartete Rendite sich für Banken und Kreditinstitute nicht lohnt.
Mikrokreditfonds Deutschland
Seit einigen Jahren gibt es aber auch in Deutschland eine Alternative (im Grunde genommen einen ersten echten Lösungsansatz), die sich nach und nach entwickelt und auch etabliert hat; nicht zuletzt aufgrund dessen, dass die Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie Wirtschaft und Energie hier federführend waren: Der Mikrokredit an sich und im Speziellen der Mikrokredit des Mikrokreditfonds Deutschland.
Was genau ist ein Mikrokredit?
Ein Mikrokredit ist im Grunde genommen ein Klein- oder Kleinstkredit, mit Kreditbeträgen von einem Euro bis hin zu maximal 20.000 Euro für Klein- und Jungunternehmen in Deutschland; wobei die 20.000 Euro erst nach einer gewissen Vorlaufzeit (Probezeit) freigegeben werden können. Die Laufzeit beträgt dabei, auch abhängig von der Kreditsumme, maximal vier Jahre.
Was unterscheidet nun den Mikrokredit von einem normalen Kleinkredit?
Grundsätzlich könnte man nun natürlich sagen, dass der sogenannte Mikrokredit nichts Anderes als ein Kleinkredit ist – dem ist aber nicht so. Kleinkredite werden in der Regel an Privatpersonen vergeben, während hingegen Unternehmen, vor allem kleine, junge und mittelständische Betriebe, keinerlei Chance und Anspruch diesbezüglich haben. Diese Haltung sorgte lange Zeit dafür, dass vor allem wichtige erste und zukunftsfördernde Investitionen nicht getätigt werden konnten und Jungunternehmen schon zu Beginn zum Scheitern oder zur Stagnation verurteilt waren.
Der Mikrokredit, der ursprünglich für Menschen und Unternehmen in Entwicklungsländern ersonnen wurde, um diesen eine Perspektive und Zukunft zu ermöglichen, wurde nun, um dieser negativen Entwicklung entgegenwirken zu können, in Deutschland eingeführt.
Letztendlich wurde dieses Vorhaben auch von der Bundesregierung, namentlich von den Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie Wirtschaft und Energie, gefördert und unterstützt – mit der Absicht, Jungunternehmern und Jungunternehmerinnen sowie Kleinunternehmen und Kleinbetrieben wichtige Investitionen zu ermöglichen. Diese Mikrokredite sind somit strengen Vorgaben und Kriterien unterlegen und natürlich auch zweckgebunden.
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Die wichtigsten Details des Mikrokredites im Überblick
- Kredit für Jung- und Kleinunternehmen
- Kreditbeträge bis zu 20.000 € sind möglich
- Laufzeiten bis zu vier Jahre
- Zinssätze um die 10 % plus sind typisch
- Kreditsumme ist zweckgebunden
Was genau ist der Mikrokreditfonds Deutschland?
Aus dem Bestreben der Bundesregierung und der erwähnten Bundesministerien, Klein- und Jungunternehmen eine vernünftige und vor allem auch finanzierbare Investitionsmöglichkeit an die Hand zu geben, erwuchs der nunmehrige Mikrokreditfonds Deutschland. Dieser wurde Anfang 2010 eingerichtet, um das Angebot an Mikrofinanzierungen bundesweit ausweiten zu können.
Dies war der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte. Aufgrund dieser Basis, aufgrund des Mikrokreditfonds, entstand eine Kooperation zwischen der GLS Gemeinschaftsbank und dem Deutschen Mikrofinanz-Institut, welche es zusammen zu Wege brachten, innerhalb eines Jahres ein flächendeckendes Angebot an Mikrofinanzinstituten zu akkreditieren. Diese Mikrofinanzierer, die teils regional, teils bundesländerweit und auch bundesweit agieren, waren zwingend notwendig, um die Mikrokredite deutschlandweit gezielt und gehäuft vergeben zu können.
Welche Aufgabe übernehmen die Mikrofinanzinstitute bzw. Mikrofinanzierer?
Den Mikrofinanzinstituten und Mikrofinanzierern steht es frei, unterschiedliche Kreditprogramme zu erstellen sowie verschiedene Zielgruppen anzusprechen. Letztendlich haben diese einen vertraglichen Handlungsspielraum und Handlungsfreiheit, solange sie die Kernvorgaben des Mikrokreditfonds Deutschland einhalten.
Dabei handelt es sich überwiegend um die Punkte
- Zielgruppen
- Zinssatz
- Höchstgrenzen
- Laufzeiten
- Verwendungszweck
- Rahmenbedingungen des Kooperationsvertrages
All diese Punkte sind in eben diesem Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Mikrofinanz-Institut und einer Kooperationsbank klar geregelt.
Der Mikrofinanzierer bewertet demnach den potentiellen Kreditnehmer, gibt eine Empfehlung ab und betreut diesen während der gesamten Laufzeit des Mikrokredites. Darüber hinaus liegt das Risiko aufgrund der First-Loss-Haftung vorrangig beim Mikrofinanzinstitut.
Welches ist die Zielgruppe für einen Mikrokredit des Mikrokreditfonds?
Wie bereits klar sein dürfte, kann nicht jeder bzw. jedes Unternehmen einen solchen staatlich geförderten bzw. unterstützten Mikrokredit beantragen und erhalten. Hierfür wurden klare Richtlinien erstellt und dementsprechend auch eine klar definierte Zielgruppe vereinbart.
In erster Linie haben nur Personen und Unternehmen eine Chance bzw. einen Anspruch auf einen Mikrokredit des Deutschen Mikrokreditfonds, die folgenden Anforderungen und Kriterien entsprechen:
- Jung- und Kleinunternehmen, die über eine Bank oder ein Kreditinstitut keinen Kredit erhalten
- Angehende Arbeitslose, die sich Selbstständig machen möchten
- Insbesondere Frauen
- Insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund
- Grundsätzlich wird keine Personengruppe ausgeschlossen
- Betriebe und Unternehmen, die ausbilden und bilden wollen
- Investitionen in die Schaffung neuer Arbeitsplätze
Allerdings sollte auch klar sein, dass die reine Erfüllung eines dieser wesentlichen Kriterien noch nicht automatisch bedeutet, dass die entsprechende Kreditanfrage eine reine Formalität darstellt. Im Gegenteil, wer ernsthaft einen dieser Mikrokredite erhalten möchte, muss entsprechende Details zum Verwendungszweck anführen. Ohne Verwendungszweck, an den die Kreditvergabe gebunden ist, besteht keinerlei Anrecht und Chance auf einen positiven Kreditbescheid.
Gibt es Besonderheiten bei der Kreditvergabe?
Für die Vergabe dieser Mikrokredite, via Mikrokreditfonds, gelten die bereits erwähnten Kreditdetails bezüglich Laufzeit, Kreditsumme und Kreditzinsen. Zusätzlich zu den Kreditzinsen ist eine Abschlussgebühr in der Höhe von 100 Euro pro Kredit zu begleichen, zudem wird ab und an eine Bürgschaft bzw. eine Referenz aus dem geschäftlichen oder persönlichen Umfeld benötigt.
Wichtig ist auch, dass den Kreditnehmern folgende Regelung bekannt ist: Zunächst können in einem Erstantrag Kreditbeträge bis zu 10.000 Euro maximal angefordert werden. Werden die fälligen Raten die ersten sechs Monate lang störungsfrei getilgt, kann das Kreditvolumen auf die maximal möglichen 20.000 Euro aufgestockt werden.
Gibt es mittlerweile andere Anbieter für Mikrokredite oder Alternativen?
Ja, in Deutschland hat die Erfolgswelle rund um Mikrokredite mittlerweile auch andere Anbieter auf den Plan gerufen, mit ähnlichen Mikrokreditprogrammen. Ein Beispiel stellen diverse Landesbanken dar, etwa die Investitionsbank Berlin. Dies fördert vor allem Neugründungen. Aber auch klar gewinnorientierte Anbieter versuchen diesen Markt für sich zu erobern, etwa Kreditplattformen wie Smava. Hierbei handelt es sich aber häufig nur um mikrokreditähnliche Programme, die nicht wirklich mit jenen des Mikrokreditfonds vergleichbar sind.
Eine weitere Alternative, speziell für Neugründungen, Jung- und Kleinunternehmen, die wichtige Investitionen tätigen möchten, bilden wohl diverse Fundraising Plattformen. Dort können unzählige Microlender angesprochen und um Unterstützung gebeten werden, häufig mit großem Erfolg. Allerdings ist auch dieses Prinzip nicht mit einem staatlich geförderten Mikrokredit aus dem Mikrokreditfonds, der ohne große Gewinnabsicht agiert, zu vergleichen.
Fazit – Vor- und Nachteile des Mikrokredites
Im Grunde genommen kann hier nur von Vorteilen gesprochen werden, da die Zielgruppen dieser Mikrokredite kaum auf gleichwertige Alternativen zurückgreifen können. Die Mikrokredite, welche aus dem Deutschen Mikrokreditfonds finanziert werden, geben jungen und kleinen Unternehmen die Möglichkeit, in deren eigene Zukunft zu investieren. Diese Kreditform richtet sich speziell an jene Unternehmen und Betriebe, die üblicherweise bei Banken und Kreditinstituten mit ihren Anfragen abblitzen und somit zum Scheitern verurteilt sind.
Möglich sind dabei Kredite zu annehmbaren Konditionen (Laufzeit, Kreditzinsen) bei Kreditbeträgen bis zu maximal 20.000 Euro. Diese Beträge sind in der Regel ausreichend, um die geplanten Investitionen durchzuführen. Somit hat sich aus einer Idee, die zunächst Unternehmen und Menschen in Entwicklungsländern unter die Arme greifen sollte, auch in Deutschland eine Finanzierungsschiene entwickelt, die Betrieben und Unternehmen dabei hilft, zu wachsen und erfolgreich zu sein.