Der Begriff Barkredit kann unterschiedlich interpretiert werden: Einerseits als Bereitstellungsform für einen Kredit, etwa für eine mögliche Barauszahlung (sozusagen direkt bar auf die Hand); andererseits als Kreditform oder Kreditvariante. Grundsätzlich sind beide Begriffsauslegungen absolut korrekt.
Von weitaus größerem Interesse ist naturgemäß die Kreditform, die in der Regel auch eine Barauszahlung als Bereitstellungsform nach sich zieht. Das prominenteste Beispiel ist hierbei vermutlich der Dispositionskredit, der vielen Deutschen von Seiten der Banken auf deren Girokonten eingeräumt wird. Davon profitieren einerseits Privatpersonen, andererseits aber auch Unternehmen. Ein entscheidendes Merkmal ist dabei die vereinbarte Kreditlinie bzw. der Kreditrahmen, welche hier noch etwas genauer erläutert werden sollen, ebenso wie die Bedeutungen des Begriffes Barkredit an sich.
Was genau ist ein Barkredit?
Die Bezeichnung Barkredit sorgt ab und an für ein wenig Verwirrung, da diese zunächst suggeriert, wie eingangs erwähnt, dass ein Kredit bar ausgezahlt wird. In der Regel ist damit aber eine besondere Kreditform gemeint, die sich vor allem durch eine klare Kreditlinie auf einem Konto auszeichnet und jederzeit zur Verfügung steht.
Aufgrund des Namens ist es allerdings nicht verwunderlich, dass viele Menschen zunächst bei der Erwähnung des Begriffes Barkredit an eine mögliche Form der Bereitstellung eines Kredites denken; und nicht etwa an eine eigene Kreditform.
Somit sind trotz einer einzigen Bezeichnung zwei verschiedene Interpretationen und Auslegungen möglich:
- Bezüglich der Bereitstellung oder Auszahlungsform als Barkredit
- Der Barkredit als eigenständige Kreditform oder Kreditvariante
Wie wird ein Kredit bereit gestellt?
Auch wenn natürlich die Kreditform wesentlich interessanter erscheint, soll hier dennoch kurz auch die Bereitstellung angesprochen werden, da auch hier der Begriff Barkredit etwas genauer erläutert werden muss. Grundsätzlich werden drei verschiedene Möglichkeiten zur Bereitstellung eines Kredites oder Darlehens unterschieden – hierbei handelt es sich um:
- Den Barkredit
- Den Warenkredit
- Die Kreditleihe (Bank leiht dem Kunden die eigene Kreditwürdigkeit, um gegenüber einem Gläubiger etwa Sicherheiten hinterlegen zu können)
Somit fallen unter den Begriff Barkredit in diesem Zusammenhang all jene Kredite, die mit einer Auszahlung an einen Kreditnehmer enden. Wie bekannt sein dürfte, erfolgen die Kreditauszahlungen in der Regel auf ein Girokonto und nur in seltenen Fällen in Bargeldform.
Somit ist auch hier die Bezeichnung Barkredit ein übergeordneter Sammelbegriff, der mehrere Auszahlungsmöglichkeiten zusammenfasst. Letztendlich ist hierbei entscheidend, dass der Kredit oder das Darlehen den Kredit- und Darlehensnehmern, ob Privatperson oder Unternehmen, in welcher Form auch immer, ausgezahlt wird.
Der Barkredit als Kreditform
Im Grunde genommen hat der Barkredit nichts mit der zu vermutenden Auszahlungsvariante, etwa bar auf die Hand, zu tun. Hierbei handelt es sich tatsächlich um eine spezielle Kreditform, die nicht selten auch als Sofort-, Eil- oder Schnellkredit verkauft wird.
Dies hat naturgemäß mit der raschen Vergabe zu tun, allerdings sind die alternativen Bezeichnungen für den echten Barkredit nicht zulässig; denn dieser unterscheidet sich etwa vom klassischen Ratenkredit, Eilkredit oder Sofortkredit in mehreren Punkten:
- Der Barkredit zeichnet sich durch eine klar definierte Kreditlinie aus
- Der Barkredit wird in der Regel revolvierend wahrgenommen
- Der Barkredit ist teurer als ein klassischer Ratenkredit oder Eilkredit
- Der Barkredit sieht keinen fixen Tilgungsplan vor
- Der Barkredit kann meist ohne Angabe eines Verwendungszweckes in Anspruch genommen werden
- Der Barkredit wird grundsätzlich einmalig vereinbart und steht dann zeitlich nahezu unbegrenzt (außer Vertragsbruch, schlechte Rückzahlungsmoral usw.) zur Verfügung
Somit dürfte auch klar sein, dass es sich, wird von einem Barkredit gesprochen, im Normalfall um einen Dispositionskredit für ein Girokonto / Konto handelt.
Natürlich sind auch die folgenden Kreditvarianten als Barkredit mit klarer Kreditlinie denkbar:
- Kontokorrentkredite
- Avalkredite
- Revolvierende Kredite
- Stand-by Kredite
- Lombardkredite
Worin unterscheiden sich Barkredite und Eil-, Schnell- oder Sofortkredite?
In der Liste fehlen nun die anfangs erwähnten Eil-, Schnell- oder Sofortkredite. Aber warum? Die Erklärung ist nun denkbar einfach: Der Eil-, Schnell- oder Sofortkredit wird einmalig vergeben, während der Barkredit revolvierend verwendet werden kann. Das bedeutet, dass ein Girokonto mit entsprechender Kreditlinie, mehrfach überzogen werden kann, wenn zwischenzeitliche eine Tilgung erfolgt. Ein Beispiel kann dies einfacher veranschaulichen:
- Für ein Girokonto wurde ein Barkredit vereinbart (Schufaprüfung inklusive) und eine Kreditlinie, ein Überziehungsrahmen, von 1.500 € vereinbart. Der Kontoinhaber kann nun das Konto bis zu einem Minus von 1.500 € belasten, zahlt aber dafür im Gegenzug Zinsen. Diese Kreditzinsen sind meist um einiges höher als jene für einen Eil-, Schnell- oder Sofortkredit. Die Abrechnung erfolgt unterschiedlich je Monat, je Quartal oder je Jahr.
Damit die Zinsbelastung nicht allzu hoch wird, ist der Kontoinhaber bemüht, das Minus sehr schnell wieder auszugleichen. Diese kurze Geldleihe, dieser kurzfristige Barkredit am Girokonto, wird somit wieder getilgt. Damit ist aber nun der Kredit nicht abgeschlossen oder beendet, denn die Möglichkeit das Girokonto erneut bis hin zur vereinbarten Kreditlinie zu belasten, besteht weiterhin – grundsätzlich solange, bis das Girokonto gekündigt wird oder die Bank die Vereinbarung als nichtig erklärt.
Die Kreditlinie – wie wird deren Höhe festgelegt?
Ähnlich wie bei einem Ratenkredit, wird also auch bei einem Barkredit eine Kreditobergrenze, ein Kreditbetrag vereinbart. In diesem Fall geschieht diese Grenzziehung über die vereinbarte Kreditlinie. Die Kreditlinie, auch Kreditrahmen genannt, gibt an, welche Kreditsumme der Kreditnehmer wahrnehmen kann.
Wie wird aber nun diese Kreditlinie festgelegt?
Hierfür sind mehrere Faktoren entscheidend. Zunächst einmal prüft die Bank, welche regelmäßigen Kontoeingänge gegeben sind, ob und welche Rücklagen der Antragsteller aufweisen kann; letztendlich wird aber auch der Schufa-Score, nach erfolgter Schufaprüfung, zur Bewertung herangezogen. Hierbei handelt es sich um rein Zahlen bezogene Werte, die kaum Spielraum oder eine Toleranz ermöglichen.
Vertrauen und Erfahrung
Allerdings kommt häufig im Zuge der Verhandlung und der Vereinbarung zwischen Kontoinhaber bzw. potentiellem Kreditnehmer und der Bank eine weitere Komponente zum Tragen, sofern es sich nicht um einen unbekannten Neukunden handelt: Vertrauen basierend auf Erfahrungswerten. Die Bank kennt den Kontoinhaber und dessen finanziellen Werdegang und kann basierend auf diesen Erfahrungen die Kreditlinie etwas höher ansetzen als empfohlen – meist geschieht dies aber nur auf Anfrage und in Ausnahmesituationen.
Barkredit als Notfallabsicherung
In der Regel sind auch die Kontoinhaber darauf bedacht, die Kreditlinie niedrig zu halten, da es sich hierbei in erster Linie um eine Absicherung für Ausnahme- oder Notsituationen handelt, die kurzfristig eintreten können und in kürzester Zeit wieder ausgeglichen werden sollen. Eine Anhebung der Kreditlinie kann also in bestimmten Situationen kurzfristig ermöglicht werden, häufig wird dies bereits im Vorfeld diskutiert und eine klare Regelung, ein klarer Ablauf, hierfür vereinbart.
Wie hoch sollte die Kreditlinie sein?
Diese Frage muss individuell diskutiert werden, allerdings ist Folgendes zu bedenken: Die Zinsen für einen Barkredit sind im Vergleich sehr hoch, es macht grundsätzlich wenig Sinn, wenn die Kreditlinie gängige Kreditmodelle im Bereich Kreditsumme weit überschreitet.
Zudem sollte die Kreditlinie so gewählt werden, dass sie auch schnell und einfach wieder beglichen werden kann (inklusive der anfallenden Kreditzinsen). In diesem Fall sind Gespräche mit Bankberatern zielführend und sinnvoll.
Fazit – Vor und Nachtteile des Barkredites
Der Barkredit wird meist als Dispositionskredit, als Kreditlinie / Kreditrahmen, für ein Girokonto vereinbart. Dieser dient in einem Großteil aller Fälle als Absicherung für Notsituationen und sollte bezüglich seiner Höhe so gewählt sein, dass dieser auch schnell wieder zurückgezahlt werden kann.
Für den Barkredit fallen vergleichsweise hohe Zinsen an, dafür kann dieser immer wieder in Anspruch genommen werden (revolvierend). Außerdem muss für Barkredite kein Verwendungszweck angeführt werden.
Alternativ zur Kreditform Barkredit kann unter diesem Begriff aber auch eine Bereitstellungsform verstanden werden. Wird ein Kredit ausgezahlt und nicht als Warenkredit oder Kreditleihe vereinbart, spricht man ebenfalls von einem Barkredit.