Der Beamtenkredit ist nach strenger Definition keine eigene Kreditform, sondern die Bezeichnung für eine Zielgruppe, die von besonders günstigen Kreditkonditionen profitieren kann. Wie der Name bereits nahelegt, handelt es sich hierbei um Staatsdiener, also Beamte in Deutschland.
Der Beamtenkredit wird allerdings häufig mit dem Beamtendarlehen verwechselt, da es im sprachlichen Alltagsgebrauch nur eine geringe Differenzierung zwischen den beiden Begriffen Kredit und Darlehen gibt. Das Darlehen ist allerdings nicht mit dem Beamtenkredit vergleichbar und wird daher auch hier kurz erläutert.
Warum nun ein Beamtenkredit besonders günstige Kreditkonditionen ermöglichen kann und wer in den Genuss eines solchen Kredites kommt, wird im folgenden Artikel kurz und übersichtlich erläutert.
Was genau ist ein Beamtenkredit?
Häufig wird der Begriff Beamtenkredit falsch verwendet oder falsch interpretiert. Hierbei handelt es sich nicht um eine eigene, gesonderte Kreditform, die jede Bank oder jedes Kreditinstitut bzw. jeder Kreditanbieter gesondert ausschreibt und anbietet, sondern um ein Zielgruppe; diese Zielgruppe repräsentieren Deutschlands Beamte. Da es deutschlandweit rund 2 Millionen aktive Beamte gibt, darf hier getrost von einer wichtigen Zielgruppe gesprochen werden. Zudem wird diese gelegentlich um weitere Personengruppen erweitert.
Wer gehört dieser Zielgruppe an?
Natürlich könnte man nun der Einfachheit halber sagen, dass es sich hierbei um die erwähnten rund 2 Millionen Staatsdiener und Staatsangestellte, die auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene im öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis beschäftigt sind (nicht allerdings Tarifbeschäftigte im öffentlichen Bereich), handelt.
Allerdings lässt sich diese Gruppe durchaus um all jene Personen erweitern, deren Arbeitsverhältnis jenen der Beamten in vielen Bereichen gleicht. Von Kreditgeber zu Kreditgeber zählen zur Zielgruppe des Beamtenkredites somit auch:
- Soldaten
- Richter
- Mitarbeiter der Telekom
- Mitarbeiter der Lufthansa
- Angestellte der Stadtwerke
- Angestellte städtischer Wohnbaugesellschaften
- Angestellte in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden
- Angestellte in Rundfunkanstalten
- Angestellte der deutschen Rentenversicherung
- Pensionierte Beamte
- und Diverse mehr
Wie definiert sich die Zielgruppe Beamtenkredit?
Der Beamtenkredit wird demnach nicht nur an klassische Beamte vergeben, demnach müssen die in Frage kommenden Personen und Personengruppen noch eine andere Gemeinsamkeit aufweisen können, als nur ihr Angestelltenverhältnis.
Die Antwort auf diese Frage ist durchaus simpel: Beamte können aufgrund ihres beruflichen Status einen in der Regel sicheren Arbeitsplatz sowie ein gesichertes Einkommen aufweisen. Sichere Anstellungen und Einkommen sind als maßgeblich dafür, dass Menschen in Deutschland in den Genuss eines sogenannten Beamtenkredites oder genauer gesagt in den Genuss günstigerer Kreditkonditionen kommen können.
Der Begriff Beamtenkredit bedeutet,dass die entsprechende Zielgruppe, die den oben geschilderten Anforderungen entspricht, wesentlich günstigere Kreditkonditionen erhalten kann. Hinzu kommt, dass im Zuge einer Kreditvergabe an eine Person der Beamtenkreditgruppe kein Verwendungszweck angeführt werden muss. Eine zweckgebundene Kreditvergabe ist somit nicht notwendig, um günstigere Kreditkonditionen zu erhalten.
Natürlich kann hier ein Vergleich sinnvoll sein, in der Regel wird aber das Angebot unter dem Deckmantel des Beamtenkredites dem des maßgeschneiderten, zweckgebundenen Kredites (z.B. Autokredit) überlegen und somit auch günstiger sein.
Warum ist der Kredit für die Zielgruppe Beamtenkredit günstiger?
Auch hier liegt die Antwort mittlerweile auf der Hand: Sichere Arbeitsplätze und sichere Einkommen sowie klar definierte Einkommensstrukturen sorgen dafür, dass Beamte und Personen die in diesen Punkten Beamten nahezu gleichen eine einheitlich gute bis sehr gute Bonität erhalten. Diese besondere Kreditwürdigkeit sorgt klarerweise dafür, dass Banken kaum Probleme damit haben, hier günstigere Kreditkonditionen zu vergeben.
Banken und Kreditinstitute müssen sich bezüglich möglicher Zahlungsausfälle weit geringere Sorgen machen und sich somit auch geringfügiger absichern.
Natürlich werden aber auch diese Kreditnehmer sehr genau durchleuchtet, denn der Beamtenstatus oder eine vergleichbare Anstellung oder Arbeit besagt natürlich nicht, dass Schulden oder finanzielle Fehltritte anderer Art ausgeschlossen sind. Aber selbst Umschuldungen sind hier möglich und dies zu durchaus günstigeren Bedingungen als üblich.
Welche weiteren Vorteile bietet ein Beamtenkredit?
Die gute bis sehr gute Bonität und Kreditwürdigkeit sorgt aber nicht nur dafür, dass die Kredite an sich günstiger sind, aufgrund geringere Zinssätze, sondern bietet auch noch weitere Vorteile:
- Höhere Kreditsummen
- Flexiblere und günstigere Rückzahlungsmodalitäten (Raten aussetzen, Zusatztilgungen, Einmaltilgung)
- Längere Laufzeiten
- Schnelle und unkomplizierte Kreditvergabe
Diese Punkte sind nicht zu unterschätzen, vor allem wenn es um höhere Kreditsummen und längere Laufzeiten geht. Diese sind häufig nicht vorgesehen oder mit enormen Zusatzbelastungen gleichzusetzen. Interessant ist natürlich auch die Möglichkeit, einen Kredit beispielsweise vorzeitig abzulösen, etwa in Form einer nicht geplanten Einmaltilgung; auch Sondertilgungen sind denkbar.
Bei vielen Krediten Fallen hierfür allerdings Gebühren an, im Falle des Beamtenkredites können diese geringer sein. Auch die Möglichkeit, eine oder zwei Raten pro Jahr auszusetzen, dürfte mit dem Status Beamtenkredit leichter zu realisieren sein.
Ist der Beamtenkredit ein Ratenkredit?
Ja und nein, nicht zwangsläufig. In der Regel handelt es sich bei einem angefragten Beamtenkredit natürlich auch um einen klassischen Ratenkredit, der als Barkredit bereitgestellt und auf ein Girokonto ausgezahlt wird.
Allerdings kann aber die bessere Bonität und höhere Kreditwürdigkeit dieser Personengruppe auch dafür sorgen, dass andere Kredit- und Finanzprodukte zu attraktiveren Konditionen bezogen werden können. Ein Beispiel wäre etwa auch der Dispositionskredit am Girokonto: Zum einen kann die Kreditlinie, der Kreditrahmen, hier höher ausfallen, zum anderen ist es auch denkbar, dass die dafür anfallenden Kreditzinsen gesenkt werden. Im Falle des Dispositionskredites ist dies allerdings Verhandlungssache und auch Verhandlungsgeschick, da an und für sich die Kontokonditionen fixiert sind.
Nicht verwechseln: Beamtenkredit und Beamtendarlehen
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe Kredit und Darlehen häufig vermischt und undifferenziert verwendet. Allerdings besteht zwischen dem Beamtenkredit, also jener Zielgruppe, die einen Kredit zu günstigeren Konditionen erhält, und einem Beamtendarlehen, ein wesentlicher Unterschied: Die Rückzahlungsmodalitäten.
Worin unterscheidet sich das Beamtendarlehen vom Beamtenkredit?
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die beiden Formen hinsichtlich ihrer Rückzahlungsmodalitäten. Der Beamtenkredit wird als klassischer Ratenkredit in Monatsraten über die vereinbarte Zeit hinweg zurückgezahlt. Im Gegensatz dazu steht das Beamtendarlehen mit seiner endfälligen Darlehenstilgung.
Endfälliges Darlehen und Lebens- und Rentenversicherung
Auch hier wird dem Darlehensnehmer eine vereinbarte Summe zur Verfügung gestellt, diese Darlehenssumme wird allerdings nicht in klassischen Raten beglichen. Die allfälligen Zinsen auf das Darlehen gehen klassisch an das geldgebende Institut (Bank, Kreditinstitut, Versicherung), die monatliche Prämie (vergleichbar mit der Kreditrate), fließt allerdings in eine Kapitallebens- und Rentenversicherung. Mit ablaufen der Darlehenslaufzeit wird das Beamtendarlehen durch die Lebens- und Rentenversicherung abgegolten – unter Umständen resultieren hieraus auch Überschüsse, die der Darlehensnehmer natürlich anschließend erhält.
Vor- und Nachteile des Beamtendarlehens
Die Vorteile des Beamtendarlehens liegen auf der Hand: Diese Darlehensvariante in Kombination mit einer Kapitallebens- und Rentenversicherung sorgt für absolute Sicherheit. Die eingezahlte Versicherungssumme wird am Ende der Laufzeit zur Tilgung des Darlehens verwendet, während der Laufzeit sind die Angehörigen gegenüber ein vorzeitiges Ableben des Darlehensnehmers geschützt. Zusätzlich dazu bietet die Versicherung eine Verzinsung der bereits einbezahlten Prämien.
Allerdings ist diese Darlehensform etwas kostspieliger als die vergleichbaren Beamtenkredite. Das bedeutet, dass hier höhere Zinszahlungen anfallen, die zusätzlich zu den Prämien an den Darlehensgeber abzuführen sind. Somit sollte vorab, sofern das Hauptkriterium nicht Sicherheit, sondern Rentabilität ist, genau berechnet werden, inwiefern die möglichen Zinseffekte der Versicherung die höheren Darlehenskosten ausgleichen können.
Fazit – Vor- und Nachteile des Beamtenkredites
Der Beamtenkredit erweist sich für jene Personen- oder Zielgruppe, die darin zusammengefasst wird, als äußerst vorteilhaft. Aufgrund der sicheren Arbeitsplätze und Einkommen bieten Banken und Kreditinstitute diesen günstigere Kreditkonditionen an, die häufig auch zweckgebundene Angebote klar schlagen.
Beamtenkredite können auch für Umschuldungen verwendet werden und sind bezüglich Kreditlaufzeit, Kreditsumme und Rückzahlung besonders flexibel. Nachteile sind somit nicht zu erwarten, der Beamtenkredit sollte aber nicht mit dem Beamtendarlehen samt Kapitallebens- und Rentenversicherung verwechselt werden.