Die Arbeitswelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Faktoren wie die Digitalisierung, der Fachkräftemangel und der Wunsch nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance haben die Art und Weise, wie der Mensch arbeitet, von Grund auf verändert. Arbeitnehmer erleben so einen Arbeitsalltag, der an all ihre Bedürfnisse und Wünsche angepasst ist und Arbeitgeber fördern die Produktivität ihres Unternehmens sowie die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Arbeitsmodellen, die auf verschiedene Lebensstile und -situationen angepasst sind. Welches Modell am besten zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passt, kommt ganz auf die Branche, Ihre Mitarbeiter, die Aufgabenverteilung und persönliche Präferenzen an.
Inhaltsverzeichnis
Klassisches Arbeitsmodell
Das klassische Arbeitsmodell stellt vor allem in Bürojobs den traditionellen Standard dar. Der Arbeitnehmer arbeitet hier oftmals von 9 Uhr morgens bis 17 Uhr am Nachmittag, was einem regulären 8 Stunden Tag entspricht. Bei 5 Arbeitstagen kommt man genau auf die 40 Wochenstunden, die viele Arbeitgeber als Vollzeitstelle ausschreiben.
Dieses starre und unflexible Modell wird kaum noch angewandt. Vor allem in Bürojobs gibt es mittlerweile oft Gleitzeitmodelle, die den Arbeitnehmern Flexibilität schenken. Tatsächlich starre und unveränderliche Arbeitszeiten existieren hauptsächlich noch in der Schichtarbeit, in der Gastronomie oder im Einzelhandel.
Gleit- oder Vertrauensarbeitszeit
Viele moderne Arbeitsmodelle beruhen auf Gleitzeitregelungen. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer an feste Kernarbeitszeiten gebunden sind, den Arbeitsanfang und das Ende allerdings flexibel wählen können. So kann man, wenn man früh im Büro erscheint, auch früher wieder nach Hause gehen, was vor allem für Eltern einen großen Vorteil darstellt.
Bei der Vertrauensarbeitszeit ist der Arbeitnehmer noch etwas freier als beim Gleitzeitmodell. Hier ist die Arbeit eher zielgerichtet und ergebnisorientiert, daher gibt es in der Regel keine festen Stunden. Der Arbeitnehmer muss lediglich in einem vorgegebenen Zeitraum einen festgelegten Auftrag erfüllen, das heißt, wenn er eine Woche Zeit hat, kann er sich auch dazu entscheiden, die ersten drei Tage durchzuarbeiten, die Aufgabe erfolgreich zu bearbeiten und die restlichen Tage freizunehmen. Dieses Modell setzt viel Vertrauen von der Arbeitgeberseite voraus, funktioniert in den meisten Fällen aber einwandfrei.
Home Office und Bürotage
Spätestens seit Corona ist der Begriff Home Office beinahe jedem Arbeitnehmer geläufig. Hier wird die Arbeitszeit von daheim aus geleistet, was dazu führt, dass man nicht lange pendeln muss. Vor allem bei Bürojobs und Online-Tätigkeiten ist dieses Modell besonders beliebt und ermöglicht Eltern zu arbeiten und gleichzeitig für die Kinder ansprechbar zu bleiben. Oftmals gibt es auch hier feste Kernarbeitszeiten, die dafür sorgen, dass der Arbeitnehmer zu festen Zeiten erreichbar ist.
Die meisten Jobs, die Home Office vorsehen, sind sogenannte hybride Arbeitsmodelle. Neben den Tagen, an denen man zu Hause arbeitet, gibt es noch feste oder frei einteilbare Bürotage. Das ist wichtig, damit Arbeitnehmer ihren Bezug zu den Kollegen und zum Arbeitsplatz nicht verlieren. Um solche Arbeitsweisen auch in kleinen Büros umsetzen zu können, nutzen viele Unternehmen Desk Sharing Software. Mithilfe solcher Programme können Arbeitszeiten, die vor Ort geleistet werden, eingetragen und Arbeitsplätze gebucht werden. So kommt es nicht zu Engpässen auf Parkplätzen oder an den Schreibtischen.
Remote-Work: Arbeiten von überall
Auch das Remote Arbeitsmodell erfreut sich an immer mehr Beliebtheit. Bei dieser Arbeitsweise arbeitet man nicht vor Ort, sondern kann sich zu jeder Zeit seinen Arbeitsplatz frei wählen. Oftmals erweitern Arbeitgeber das Remote Arbeiten dahingehend, dass sie den Arbeitnehmern zusätzlich erlauben, ihre Arbeitszeiten frei zu wählen. Viele Menschen bevorzugen dieses Modell, da sie so auch ortsflexibel sind.
4-Tage-Woche
Aktuell schwören viele auf die Vorteile der 4-Tage-Woche. Die Arbeitnehmer sind bei diesem Modell in der Regel genauso produktiv wie an 5 Arbeitstagen und wissen den zusätzlichen freien Tag zu schätzen. Die 4-Tage-Woche ist also ebenfalls gut für die Mitarbeiterzufriedenheit und motiviert demotiviertes Personal. Das Modell funktioniert, so wie die anderen auch, am besten in Bürojobs, ist aber ebenfalls für systemrelevante Arbeiten möglich, wie für Krankenpfleger oder Kassierer. Um es gut umsetzen zu können, ist allerdings eine Voraussetzung, dass es genug Personal und Fachkräfte gibt.
Das richtige Arbeitsmodell finden
Vielen Arbeitgebern fällt es schwer zu erkennen, welches Arbeitsmodell am besten für ihr Team geeignet ist. Das liegt daran, dass nicht nur jedes Team individuell ist, sondern auch jedes Mitglied davon. Wenn es möglich ist, sollte man in Form von Feedbackgesprächen und offenen Meetings herausfinden, was die Bedürfnisse der Arbeitnehmer sind. Je nach Lebenssituation bieten sich auch individuelle Lösungsvorschläge in Bezug auf die Arbeitszeiten an.
Wenn ein Arbeitgeber effektiv und offen auf die Bedürfnisse und Wünsche in Anbetracht der Arbeitsmodelle eingeht, erhöht das die Mitarbeiterzufriedenheit und steigert zudem die Arbeitsleistung. Wenn sich die Arbeitnehmer gesehen fühlen, haben sie das Bedürfnis, ihre Arbeit möglichst gut zu erledigen, um dem Unternehmen etwas zurückzugeben.
Auch bei Einstellungs- und Bewerbungsprozessen empfiehlt es sich, bereits über verschiedene Modelle zu sprechen und zu erläutern, wie die Arbeitszeiten im Unternehmen gehandhabt werden. Das beugt späteren Schwierigkeiten und Unklarheiten vor und die Bewerber wissen, worauf sie sich bei dem Job einstellen müssen. Für viele ist eine locker geregelte Arbeitszeit auch ein Argument, zu einer bestimmten Firma zu wechseln.