Negativzins- und Inflationsschutz
Sachwerte: krisensicher und wertbeständig oder Begierdeobjekt des Staates für Steuern und Gebühren? Inflationsängste und Negativzinsen lassen Anleger aus unrentablen Zinsanlagen fliehen. Was sind Sachwerte und sind sie die Lösung, der sichere Hafen für Ihr Vermögen?
Lesen Sie in diesem Beitrag, worauf es ankommt: wo Chancen und Risiken und wo Fallstricke und Potenziale liegen!
Es herrscht Anlagenotstand! Kleinanleger, vermögende Investoren, Unternehmer oder Menschen mit einem ererbten Vermögen – alle haben dasselbe Problem: Wohin mit der Liquidität?
Gesucht werden Investments mit solidem Sicherheitsnetz und attraktiver Rendite: Sachwerte! Wertstabil und krisensicher mit eingebautem Inflationsschutz und ordentlicher Rendite.
Klingt einfach und verlockend. Sachwertinvestments rücken im aktuellen Marktumfeld in den Fokus der Anlegerüberlegungen, weil Negativzinsen und eine steigende Inflation jedes Geldvermögen empfindlich abschmelzen lassen. Dazu hält der hoch verschuldete Staat immer neue Steuerideen bereit, um den öffentlichen Finanzhaushalt zu stabilisieren.
Sie haben Fragen? Ihr Experte Herr Wolff berät Sie gerne. Kostenlos für Sie erreichbar unter: 0429 890 649 37.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Was sind Sachwerte?
- 2. Eigenschaften von Sachwerten als Geldanlage
- 3. Warum sind Sachwerte so begehrt?
- 4. Gold und andere Edelmetalle
- 5. Der Sachwert Immobilie
- 6. Aktien und ETFs
- 7. Luxusgegenstände und Sammlerstücke
- 8. Alternative Investmentfonds (AIFs)
- 9. Sind Sachwerte krisensicher?
- 10. Fazit
- 11. FAQs
- 12. Quellen
1. Was sind Sachwerte?
Das renommierte Gabler Wirtschaftslexikon definiert einen Sachwert als ein “von Geldwertschwankungen unabhängiges (die Inflation im Wert kompensierendes) Gut“. In Bezug auf Geldanlagen sind Vermögensgegenstände mit einer direkten Vermögenssubstanz gemeint.
Sachwerte sind nicht nur Verbriefungen oder Rechte an einer Sache. Sie haben einen eigenen materiellen Wert. Dazu gehören Grundstücke, Immobilien, Unternehmen, Luxusgegenstände wie Kunst, Uhren, Antiquitäten oder Alkohol und vor allem auch Gold, Silber und andere Edelmetalle – Gegenstände, die einen eigenen realen Wert darstellen.
Es gibt auch Sachwerte mit einer indirekten Vermögenssubstanz. Dazu zählen Aktien und ETFs.
2. Eigenschaften von Sachwerten als Geldanlage
Stabil und beständig im Wert, unabhängig von den Börsen und der allgemeinen Zinsentwicklung – das beschreibt zusammengefasst die Merkmale eines Sachwertes. Dazu kommen Krisensicherheit und der viel zitierte Inflationsschutz.
Sachwerte vermitteln Sicherheit, wenn es um den Werterhalt des Ersparten geht: Schutz vor Geldentwertung durch “handfeste” Investments, Unabhängigkeit von Marktschwankungen. Es sind Güter und Waren, die ihren Wert behalten, wenn das Papiergeld inflationsbedingt an Kaufkraft verliert.
Sachwerte sind nicht beliebig vermehrbar und meist knappe Güter: Grund und Boden ist begrenzt, ebenso Edelmetalle. Im Gegensatz zu Papiergeld ist die Erschaffung eines Sachwertes mit Zeit und Kosten verbunden.
Die einzelnen Sachwerte unterscheiden sich stark in ihrer Fungibilität: Während Sie Aktien und ETFs tagtäglich an den Börsen der Welt handeln können, müssen für Immobilien und Sammlerstücke erst ein Preis und ein Käufer gesucht und gefunden werden.
Sachwerte erwirtschaften keinen (vereinbarten) Zins, sondern Erträge: Mieten bei Immobilien, Dividenden bei Aktien und ETFs. Edelmetalle generieren keine laufenden Renditen. Wesentliches Ziel bei einem Sachwertinvestment ist die Wertsteigerung über die Zeit.
Kein Wunder, dass Anleger und Sparer auf der Suche nach alternativen Anlageformen bei Sachwerten zugreifen: Sie stellen die Kapitalsicherung und im besten Fall auch eine Kapitalmehrung in Aussicht. Auf Sachwerte werden keine Negativzinsen erhoben, sie sind inflationssicher und schützen vor Steuerabgaben.
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3. Warum sind Sachwerte so begehrt?
Der typische deutsche Anleger vertraut – bisher – seinem Bankberater. Er liebt das Sparbuch und verfügt neben den klassischen Festzinsanlagen über ein Tagesgeldkonto, auf dem er seine Liquidität bunkert. Die Nominalzinsen in diesem Segment sind lächerlich niedrig.
Und genau diese Anlegergruppe merkt, dass das so angelegte Geld durch inflationsbedingte negative Realzinsen an Wert verliert. Verstärkt wird dieser Effekt durch Negativzinsen auf Sichteinlagen, die ein großer Teil der Banken von ihren Kunden fordert. Mittelfristig ist hier keine Änderung zum Positiven zu erwarten.
Im Gegenteil: Die Targobank bietet ab sofort keine Sparbücher und Tagesgeldkonten für Neukunden mehr an. Bestandskunden können bereits bestehende Sparbücher und Tagesgeldkonten mit den aktuellen Negativzinskonditionen fortführen, aber keine neuen mehr eröffnen.
Festgeldkonten bleiben weiter im Angebot. Aktuelle Konditionen: 0,01 Prozent effektiver Jahreszins bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Real bedeutet dies einen Vermögensverlust in Höhe der Inflation!
Eine Änderung der Geldpolitik ist kurz- und mittelfristig so gut wie ausgeschlossen. Zu groß ist die Angst der Notenbanken und der Politik, dass Konsumlust der Menschen und Investitionstätigkeit der Unternehmen nachlassen und das fragile Wirtschaftswachstum gebremst wird.
Die Lage ist also tatsächlich ernst, denn:
3. 1 Inflationsrate bei 10,4 Prozent im Oktober 2022- die Bedrohung der Geldvermögen
Nach Jahren relativ stabiler Preise zieht die Inflation aktuell sprunghaft an. Die Ursachen dafür sind vielschichtig und werden durchaus kontrovers diskutiert. Für den Anleger spielt dies letztlich keine Rolle, denn das Ergebnis ist stets, dass sein Geldvermögen von Jahr zu Jahr kleiner wird.
Ein Beispiel
Sie haben 100T Euro auf dem Tagesgeldkonto. Sie erhalten dafür keine Verzinsung. Bei einer Inflationsrate von 3,8 Prozent ist Ihr Geld nach einem Jahr noch 96.200 Euro wert. Nach zwei Jahren sind es noch 92.544,40 Euro und nach zehn Jahren verbleiben magere 67.881,39 Euro.
Die Zahlen sind erschreckend, zeigen aber noch nicht die ganze Wahrheit.
3.2. Negativzinsen als Turbo für Ihren Vermögensverlust
Viele Banken und Sparkassen erheben mittlerweile ein Verwahrentgelt mindestens auf Sichteinlagen (Giro- und Tagesgeldkonten). Durchschnittlich werden 0,5 Prozent p.a. gefordert bei einem stetig sinkenden Freibetrag.
In obigem Beispiel erhöht sich der jährliche Wertverlust Ihrer 100T Euro auf 4,3 Prozent (Inflationsrate plus Negativzins). Nach einem Jahr beträgt Ihr Geldvermögen (ohne Freibetrag beim Negativzins) 95.700 Euro und nach zehn Jahren ist es auf 64.434,64 Euro geschrumpft.
Zwischenfazit
Die Not der Anleger ist groß. Geldvermögen werden gnadenlos vernichtet und Sachwerte scheinen der sichere Hafen zu sein. Es ist deshalb dringend nötig, einen genauen Blick auf Sachwertinvestments zu werfen.
Welche Sachwerte gibt es und wie verhalten sie sich im aktuellen Marktumfeld? Sind sie der Inflation und den Negativzinsen ebenso schutzlos ausgeliefert und welche steuerlichen Belastungen bringen sie mit sich?
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4. Gold und andere Edelmetalle
Edelmetalle gehören zu den Sachwerten, die zweifelsfrei am häufigsten mit Inflationsschutz in Verbindung gebracht werden. Gold, Silber und Platin oder auch Palladium sind in Krisenzeiten begehrte Anlageobjekte.
Gold steht für Stabilität und Werterhalt. Es gilt als unabhängig von Krisen des Finanzsystems und Staatsverschuldungen und hat jede Währungsreform überstanden. Auch deshalb ist es ein wichtiger Teil der weltweiten Währungsreserven.
Silber diente schon früh in der Geschichte als Zahlungsmittel und wird auch heute noch – ebenso wie Gold – gerne zu Schmuck verarbeitet. In der Wirtschaft wird Silber zum Beispiel in der Medizin, in der Elektrotechnik oder auch in der Wasseraufbereitungsindustrie benötigt.
Platin und Palladium gehören zu den Weißmetallen und werden in der Industrie gebraucht, zum Beispiel in der Automobilindustrie zur Herstellung von Katalysatoren.
Edelmetalle und Inflationsschutz
Gold wird als Synonym für Kaufkraftsicherung in unruhigen Zeiten benutzt. Experten diskutieren dieses Thema durchaus kontrovers. Zwei Beispiele dazu:
Der babylonische König Nebukadnezar II bestimmte, dass eine Unze Gold den Gegenwert von 350 Laiben Brot haben solle. Nimmt man den aktuellen Goldpreis von rund 1.522 Euro, dann müsste nach dieser Rechnung ein Laib Brot heute etwa 4,30 Euro kosten. Das ist der Preis, den Sie bei Ihrem Bäcker für einen Laib Vollkornbrot bezahlen. Verblüffend, oder?
Inflationsschutz heißt, dass ein Sachwert mit dieser Eigenschaft im Preis steigen muss, wenn die allgemeinen Verbraucherpreise nach oben gehen. Das sei nach einer Studie von Morningstar in den letzten 50 Jahren nicht der Fall gewesen: Goldpreis und Inflation zeigten eine Korrelation von lediglich 0,16 (je näher der Koeffizient bei 1 liegt, umso mehr entwickeln sich die beiden Werte parallel). Ein Wert von 0,16 bedeutet, dass Gold und Inflation weitgehend unabhängig voneinander sind.
Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Tatsächlich hat sich die Nachfrage nach Anlagegold während der Corona-Pandemie vervielfacht. Es wurde mehr physisches Gold für Investments verwendet als für die Schmuckherstellung. Das gab es so noch nie. In Deutschland wurden in dieser Zeit rund 163 Tonnen Investmentgold verkauft, was einem Zuwachs von 82 Prozent entspricht.
Erfolg oder Nichterfolg eines Investments hat immer auch mit den Erwartungen der Marktteilnehmer zu tun. Die Aussicht auf eine Inflation lässt viele Anleger zu Gold greifen, weil sie glauben, dass das Edelmetall seinen Wert auf jeden Fall behalten wird. Diese starke Nachfrage treibt den Goldpreis weiter nach oben – und erfüllt damit die Hoffnung der Investoren.
Mit physischem Gold lassen sich Erträge nur in Form einer Wertsteigerung realisieren, Zinsen oder Dividenden gibt es nicht. In guten Phasen nehmen Investoren gerne die Kursgewinne mit, was zu einer insgesamt hohen Volatilität des Goldpreises führt. Vor allem institutionelle Anleger nutzen solche Chancen.
Edelmetalle und der Fiskus
Der Kauf von Anlagegold unterliegt nicht der Mehrwertsteuerpflicht. In der EU-Richtlinie 98/80/EG1 ist festgelegt, was als Anlagegold gilt:
- Goldmünzen mit einem Goldanteil von mindestens 900/1000, die im Herkunftsland gesetzliches Zahlungsmittel sind oder waren.
- Goldbarren mit einem Goldanteil von mindestens 995/1000.
- Historische Goldmünzen und Altgold unterliegen der Mehrwertsteuer.
Für alle anderen Edelmetalle müssen Sie beim Kauf 19 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen. Bei Silbermünzen und Silbermünzbarren kann die Differenzbesteuerung zum Zuge kommen: Ist der Lieferant im Ausland ansässig, werden nur sieben Prozent Einfuhrumsatzsteuer fällig. Beim Weiterverkauf im Inland ist dann nur noch die Gewinnmarge des Händlers (Bruttoverkaufspreis abzüglich Ankaufspreis) mit der Mehrwertsteuer zu belasten.
Wer die Mehrwertsteuer bei den Edelmetallsachwerten ganz umgehen will, kann alles gegen eine Gebühr in Zollfreilagern im Ausland einlagern.
Steuern beim Verkauf von Edelmetallen
Gewinne aus dem Verkauf von allen Edelmetallen gelten als private Veräußerungsgeschäfte und bleiben steuerfrei, sofern eine Haltefrist von mindestens einem Jahr eingehalten wird. Bei kürzerer Haltedauer ist der Gewinn mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz zu versteuern.
Es gilt dabei eine Freigrenze (!) von 600 Euro: Ein Gewinn von 599,99 Euro pro Jahr ist steuerfrei, ab 600 Euro ist er vom ersten Euro an zu versteuern.
Info
Edelmetalle – allen voran Gold – gelten als Wertspeicher, als Sachwerte, die die Kaufkraft auch in Krisenzeiten erhalten. Die Angst vor einem Zusammenbruch des Geldsystems durch Inflation befeuert die Nachfrage nach Edelmetallen.
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5. Der Sachwert Immobilie
Nicht nur in Krisenzeiten gilt sie als kluges Investment und als der klassische Sachwert schlechthin. Durch die ihr zugeschriebene Wertbeständigkeit wird sie gerne als Instrument zur Altersvorsorge genutzt. Sie kann zur Eigennutzung erworben werden oder als klassische Kapitalanlage (Renditeimmobilie). Typischerweise unterliegt die Wertentwicklung einer Immobilie keinen kurzfristigen Schwankungen.
Eine Renditeimmobilie generiert Erträge durch laufende Mieteinnahmen und langfristigen Wertzuwachs. Eine inflationäre Entwicklung bedeutet steigende Preise – nicht nur bei Waren und Gütern, sondern auch bei Dienstleistungen und Wohnungsmieten. Damit wird die Inflationsrate im besten Fall ausgeglichen. Ob dies tatsächlich eintritt, hängt allerdings von weiteren Faktoren ab:
Der Häuserpreisindex des Statistischen Bundesamtes zeigt für Ende 2020 einen Punktestand von 138,2. Basisjahr ist 2015 mit 100 Punkten. Dies bedeutet einen Preisanstieg von rund 38 Prozent seit 2015. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterschiede: Vor allem in Wachstumsgebieten und Metropolregionen legten die Immobilienpreise deutlich mehr zu.
Fast täglich können Sie in der Tagespresse Meldungen über hohe Wohnungsmieten verfolgen. Die Mietpreisentwicklung folgt seit Jahren in etwa dem Index der allgemeinen Verbraucherpreise.
Ein Inflationsausgleich durch den Sachwert Immobilie wäre damit erfolgt. Die Mietverträge bei Gewerbeimmobilien sind ohnehin meistens inflationsindexiert: Die Miete wird in diesem Fall automatisch – gemessen an der Inflationsrate – nach oben angepasst.
Info
Immobilien sind begehrt, vor allem in Metropolregionen. Die Nachfrage ist ungebrochen hoch. Ein Inflationsschutz mit diesem Sachwert ist zwar nicht garantiert, aber durchaus wahrscheinlich.
Allerdings müssen Sie bedenken, dass die Immobilie ein Sachwert mit nennenswerten Nebenkosten ist. Neben Instandhaltung und Verwaltung sind es die steuerlichen Abgaben, die mächtig zu Buche schlagen:
Grunderwerbsteuer
Jeglicher Kauf von Grund und Boden unterliegt in Deutschland der Grunderwerbsteuer. Sie ist direkt nach Zustandekommen eines rechtskräftigen Kaufvertrages fällig. Seit September 2009 dürfen die Bundesländer die Höhe des vorher einheitlichen Steuersatzes von 3,5 Prozent selbst bestimmen.
Das Ergebnis überrascht nicht wirklich: Außer Bayern und Sachsen haben alle Bundesländer zum Teil kräftig erhöht:
Baden-Württemberg | 5,0 % |
Bayern | 3,5 % |
Berlin | 6,0 % |
Brandenburg | 6,5 % |
Bremen | 5,0 % |
Hamburg | 4,5 % |
Hessen | 6,0 % |
Mecklenburg-Vorpommern | 6,0 % |
Niedersachsen | 5,0 % |
Nordrhein-Westfalen | 6,5 % |
Rheinland-Pfalz | 5,0 % |
Saarland | 6,5 % |
Sachsen | 3,5 % |
Sachsen-Anhalt | 5,0 % |
Schleswig-Holstein | 6,5 % |
Thüringen | 6,5 % |
Für Sie als Immobilienkäufer heißt das: Beim Erwerb eines Objektes zum Preis von 500T Euro fallen mindestens 17.500 Euro (Bayern, Sachsen) und maximal 32.500 Euro (Saarland, NRW, Schleswig-Holstein, Thüringen) Grunderwerbsteuer an.
Grundsteuer
Jeder im Inland liegende Grundbesitz unterliegt der Grundsteuerpflicht, unabhängig von den Vermögensverhältnissen der Eigentümer. Es gibt eine Grundsteuer A (Agrarisch genutzter Boden) und eine Grundsteuer B (Bebauter Boden). In beiden Fällen wird ein (meist) nach dem Ertragswertverfahren festgestellter Einheitswert mit einer Steuermesszahl und dem Steuerhebesatz multipliziert.
Die Steuermesszahl ist im Grundsteuergesetz geregelt und wird als Prozentsatz des Einheitswertes angegeben. Den Hebesatz legt die jeweilige Kommune fest. Entsprechend unterschiedlich fällt die Grundsteuer aus.
Beispiel
Einheitswert des Grundstücks: 50.0000 Euro multipliziert mit
Steuermesszahl: 3,1 Promille multipliziert mit
Hebesatz der Kommune: 520 Prozent
Das ergibt eine jährliche Grundsteuer in Höhe von 806 Euro. Der höchste Hebesatz wird aktuell im hessischen Lautertal mit 1050 Prozent erhoben. Auch interessant: Im Jahr 2020 erhöhte jede zehnte Kommune in Deutschland den Hebesatz für die Grundsteuer.
Ab 2025 gelten bei der Grundsteuer neue Regeln: Die Bewertung der Grundstücke erfolgt nicht mehr anhand des Einheitswertes, sondern auf Basis des Bodenrichtwertes und einer statistisch errechneten Nettokaltmiete.
Und es wird eine Grundsteuer C für unbebaute baureife Grundstücke geben, für die ein erhöhter Hebesatz von den Kommunen festgesetzt werden kann. Über die Höhe der dann tatsächlich zu entrichtenden Grundsteuer kann zurzeit nur spekuliert werden.
Steuern beim Immobilienverkauf
Wird eine Immobilie verkauft, handelt es sich um ein privates Veräußerungsgeschäft, das der Steuerpflicht unterliegt. Herangezogen wird der persönliche Steuersatz. Die Detailregelungen sind komplex. Grundsätzlich gilt:
- Sie müssen keine Steuern zahlen, wenn Sie die Immobilie selbst genutzt haben oder
- die Spekulationsfrist von zehn Jahren verstrichen ist – wenn also zwischen Kauf und Verkauf mindestens zehn Jahre vergangen sind.
Dagegenzustellen sind die steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten (AfA):
- bei Eigennutzung ist keine Abschreibung möglich (Ausnahme bei Immobilien unter Denkmalschutz)
- bei Vermietung können 50 Jahre lang zwei Prozent der Anschaffungskosten abgesetzt und entstehende Kosten in der Steuererklärung geltend gemacht werden
- die Abschreibung ist nur auf den Gebäudeanteil möglich
Die Abschreibung erfolgt in der Regel linear, degressive AfA ist nur noch möglich, wenn Bauantrag oder Erwerb bis zum 31.12.2005 erfolgt sind.
Achtung
Miet- und Pachteinnahmen sind steuerpflichtige Einnahmen, die in der Einkommenssteuererklärung (Anlage V) nach Abzug der Kosten deklariert werden müssen.
Sind Immobilien von Negativzinsen betroffen?
Auf Immobilien werden keine Negativzinsen erhoben. Die steuerlichen Abgaben können aber als staatlich verordnete Negativzinsen interpretiert werden.
Aber: Immobilien werden fast immer kreditfinanziert und die Zinsen für Hypothekendarlehen sind extrem niedrig. Finanzierungen gibt es bereits ab einem Effektivzins vom 0,24 Prozent p.a. (CE-Baufinanz) und selbst die Sparkassen bieten 0,63 Prozent p.a. an. Diese günstigen Konditionen lassen die Nachfrage nach Immobilien ansteigen und damit auch die Preise.
Zwischenfazit für den Sachwert Immobilien
Langfristig gesehen stehen Immobilien für einen beträchtlichen Wertzuwachs. Sie sind knapp, begehrt und durch die aktuell niedrigen Hypothekenzinsen preiswert zu finanzieren. Ins Kalkül einbeziehen müssen Sie die Steuerabgaben, die eine Immobile mit sich bringt.
6. Aktien und ETFs
Gehören Aktien und ETFs überhaupt zu den Sachwerten? “Die Aktie ist die Königin der Sachwerte” so titelte das Handelsblatt am 31.01.2013 und am. Am 03.05.2021 schrieb die Wirtschaftswoche, dass die Aktie der Sachwert par excellence sei.
Sachwerte sind definitionsgemäß Güter, die einen eigenen materiellen Wert haben. Mit dem Kauf einer Aktie werden Sie zum Aktionär, zum Anteilseigner an einem börsennotierten Unternehmen. Ist ein Unternehmen ein Sachwert?
Auch wenn das durchaus unterschiedlich gesehen wird, so gehört jedem Aktionär doch ein Anteil am Produktionskapital und den dazugehörigen Sachwerten wie Maschinen, Fuhrpark, Patenten oder Firmengebäuden.
Das sind reale Werte! Ein ETF bildet einen Aktienindex nach und hält die Aktien dieser Unternehmen oft auch physisch. ETFs werden deshalb auch zu den Sachwerten gezählt.
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Schützen Aktien und ETFs vor Inflation?
Inflation bedeutet, dass bei steigenden Preisen Konsumenten und Unternehmen tiefer in die Tasche greifen müssen: Waren des täglichen Bedarfs werden genauso wie Rohstoffe teurer. Gemessen wird die Preissteigerung anhand eines Warenkorbes.
Die Inflationsrate ist deshalb immer ein Durchschnittswert. Höhere Preise für Konsumenten ziehen höhere Löhne nach sich. Und die Unternehmen werden infolge der höheren Lohnkosten die Preise für ihre Produkte auch erhöhen.
Den besten Inflationsschutz bieten Aktien von Unternehmen, die in Zeiten steigender Einkaufspreise höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen können. Sie agieren quasi als “Preissetzer” und halten damit ihre Gewinnmargen aufrecht. Aktien von Unternehmen mit einer guten Wettbewerbssituation und starken Marken stehen hier in der vordersten Reihe.
Eine bei Scalable veröffentlichte Studie zeigt, dass Aktieninvestments langfristig eine jährliche Rendite von fünf Prozent erbrachten – inflationsbereinigt! Untersuchter Zeitraum ist 1900 bis 2018. Der DAX konnte bisher im Durchschnitt eine jährliche Rendite von acht Prozent erwirtschaften – und damit langfristig die Inflationsrate mehr als ausgeglichen.
Auf Basis dieser Erkenntnisse können die Renditen breit gestreuter Aktieninvestments die Inflation übertreffen. Und hier kommen die ETFs ins Spiel, die über Aktienindizes in viele Einzelaktien investieren. So weist zum Beispiel der MSCI World seit 1979 eine jährliche Performance von durchschnittlichen 7,1 Prozent auf.
Info
Langfristig trotzen Aktien und ETFs der Inflation mit einer historisch belegten guten Performance. Kurzfristig orientierte Anleger müssen die Volatilität der Aktienmärkte im Blick haben!
Die Besteuerung von Aktien und ETFs
Aktiengewinne und Dividenden unterliegen der Kapitalertragsteuer: 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag. Das sind 26,375 Prozent. Dazu kommt noch die eventuell anfallende Kirchensteuer. Das gilt grundsätzlich auch für ETFs.
Die Kapitalertragsteuer ist eine Quellensteuer: Sie wird dort abgezogen, wo sie anfällt, also direkt von der Bank oder dem Broker. Es gibt auch hier einen Freibetrag: Der Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 Euro gilt pro Person und Jahr.
Liegt der depotführenden Bank ein Freistellungsauftrag oder eine Nichtveranlagungsbescheinigung vor, werden die fälligen Steuern erst bei Überschreiten des Freibetrages abgeführt.
Bei ETFs gilt vom Grundsatz her ein identisches Procedere. Mit der Investmentsteuerreform 2018 wurde die Besteuerung der ETFs vereinheitlicht. Fällig ist die Kapitalertragsteuer mit 26,375 Prozent, auch hier wird der Sparerpauschbetrag angewendet.
Bei thesaurierenden ETFs ist bis zum Verkauf eine jährliche Vorabpauschale fällig, die später mit der Kapitalertragsteuer verrechnet wird. Auch diese Vorabpauschale wird von den Banken und Brokern berechnet und direkt an die Finanzämter abgeführt.
Wichtig
Gewinne und Verluste innerhalb einer Anlageklasse (!) können verrechnet werden. Auch das verrechnen die Kreditinstitute automatisch. Sollten Sie Depots bei mehreren Banken haben, dann kann das über die Steuererklärung am Jahresende geschehen.
Steuern auf Aktien, die vor 2009 gekauft wurden
Bei Aktien im Depot, die Sie vor dem 1. Januar 2009 gekauft haben, sind die Veräußerungsgewinne dieses Altbestandes steuerfrei. Bis zu diesem Zeitpunkt unterlagen Aktiengewinne dem persönlichen Steuersatz und waren nach einer Haltedauer von mindestens zwölf Monaten steuerfrei.
Aufpassen müssen Sie, wenn Sie genau diese Aktien zwischenzeitlich nachgekauft haben, denn es gilt “first in first out” – aus Sicht des Finanzamtes werden immer die zuerst gekauften Aktien veräußert.
Zwischenfazit zu Aktien und ETFs
Ein über viele Unternehmen, Branchen, Länder und Währungen gestreutes Portfolio aus Aktien und ETFs war in der Vergangenheit ein markantes Bollwerk gegen die schleichende Geldvernichtung durch Inflation. Negativzinsen werden auf diese Assetklasse nicht erhoben und die steuerliche Behandlung ist ausreichend transparent.
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7. Luxusgegenstände und Sammlerstücke
Es geht hier um außergewöhnliche Sachwerte, die nicht in das klassische Anlageschema passen: Oldtimer, Luxusuhren, historische Musikinstrumente, Antiquitäten und Kunst oder Whiskey und andere edle Tropfen. Briefmarken erleben gerade eine Renaissance.
Für solche Sachwertinvestments benötigen Sie eine profunde Sachkenntnis und ein Gespür für die Chancen und Risiken. Der Wert entwickelt sich in den meisten Fällen erst mit der Zeit. Deshalb sind Geduld und ein langer Atem erforderlich.
Die Bewertung, ob solche Investments vor der Inflation schützen, ist schwierig, weil jedes Teil gesondert zu betrachten ist: Ein Mercedes W113 von 1963 – die berühmte Pagode – bewegt sich 2021 in einer Preisspanne von 7.400 Euro bis 154.000 Euro.
Die Preisentwicklung solcher Sachwerte kann im besten Fall von ausgewiesenen Kennern der Materie vorhergesehen (geahnt) werden. Ein Inflationsschutz ist deshalb spekulativ und fast zufällig.
Steuerlich sind Geschäfte mit solchen Sachwerten als private Veräußerungsgeschäfte einzuordnen, die nach einer Haltefrist von mindestens einem Jahr steuerfrei sind. Bei kürzerer Haltedauer kann immerhin noch eine Freigrenze von 600 Euro in Anspruch genommen werden. Die zu zahlende Steuer bemisst sich nach dem persönlichen Einkommenssteuersatz.
8. Alternative Investmentfonds (AIFs)
Alternative Investmentfonds werden gerne auch als Sachwertinvestments bezeichnet. Im Grunde sind es die Nachfolger der geschlossenen Fonds in einem neuen, regulierten Gewand. Ein Emittent sammelt von Privatanlegern Geld für bestimmte Projekte/Objekte ein. Dabei kann es sich um Immobilien, Solarkraftwerke, Flugzeuge, Wasserkraftwerke oder Infrastruktur- und Logistikprojekte handeln.
AIFs ermöglichen Anlegern den Zugang zu großen Projekten, auf die einzelne Anleger keinen Zugriff haben. Die Besteuerung der Erträge ist abhängig von der Konzeption des Fonds, meistens kommt der persönliche Steuersatz zum Tragen.
Aus steuerlicher Sicht können AIFs interessant sein, die in Projekte im Ausland investieren: Hier kommt – sofern ein Doppelbesteuerungsabkommen existiert – lediglich der Progressionsvorbehalt zum Zuge.
Vermögende Privatanleger schätzen Alternative Investmentfonds durchaus, diese sind aber komplex und während der mehrjährigen Laufzeit kaum verkaufbar. Die Renditeprognosen klingen gut und würden den Inflationsausgleich locker schaffen, nur: Die Risiken solcher Investments sind hoch.
9. Sind Sachwerte krisensicher?
Hinter jedem Sachwert steht ein realer, materieller Wert. Der Preis für dieses “Material” wird durch Angebot und Nachfrage gebildet. Je höher die Nachfrage, desto höher der Preis. Sachwerte sind knappe Güter und nicht beliebig vermehrbar.
Ein Sachwert ist dann krisensicher, wenn er in schwierigen Zeiten seinen Wert behält oder sogar steigern kann. Sachwerte wie Gold und Edelmetalle, Immobilien und Aktien/ETFs haben in der Vergangenheit gezeigt, dass das gelingen kann.
Bei Sammlerstücken und Luxusgütern ist für den Erfolg eine hohe Sachkenntnis erforderlich. Alternative Investmentfonds müssen ein zukunftsorientiertes Konzept und eine kompetente Fondsverwaltung haben.
10. Fazit
Die Herausforderung, im aktuellen Zinsumfeld Anlagen zu finden, die das Vermögen schützen und vermehren, lässt Anleger und Sparer gelegentlich mutlos werden. Dabei ist es gar nicht so schwer, fündig zu werden. Sachwerte können auch in dieser Marktsituation zu guten Ergebnissen führen.
Das Ziel heißt: Die Gesamtrendite eines Sachwertes muss die Inflation übersteigen, Negativzinsen ausschließen und steuerlich optimiert sein.
Kühlen Kopf bewahren, sich informieren, einen Plan für das eigene Vermögen machen und dann mit ruhiger Hand investieren! Holen Sie sich Rat aus kompetentem Haus. Wir helfen, den für Sie richtigen Vermögensansatz zu finden.
Übersicht:
Inflationsschutz | Negativzinsen | Steuerbelastung | |
---|---|---|---|
Immobilien | Ja | Nein | Grunderwerbsteuer Grundsteuer persönlicher Steuersatz (Spekulationsfrist) |
Edelmetalle | Ja | Nein | Mehrwertsteuer (außer bei Gold) persönlicher Steuersatz (Spekulationsfrist) |
Aktien/ETFs | Ja | Nein | Kapitalertragsteuer |
Sammlerstücke | evtl | Nein | persönlicher Steuersatz (Spekulationsfrist) |
AIFs | evtl | Nein | Kapitalertragsteuer persönlicher Steuersatz Progressionsvorbehalt |
Zinsanlagen | Nein | Ja | Kapitalertragsteuer |
11. FAQs
Sind Immobilien gute Sachwerte?
Immobilien sind ein klassischer Sachwert, historisch belegt ist die stetige Wertsteigerung. Ob eine Immobilie ein guter Sachwert ist, hängt letztlich hauptsächlich vom Einstiegspreis und der Wertentwicklung ab.
Welche Sachwerte lohnen sich?
Im aktuellen Zinsumfeld führt kein Weg an Sachwerten vorbei: Geldvermögen verlieren ohne “Abwehrtechniken” an Wert. Welcher konkrete Sachwert sich für Sie lohnt, hängt von Ihrer Vermögensplanung und Ihrer verfügbaren Liquidität ab. Aktien, ETFs und Edelmetalle sind eine gute Wahl.
Für Aktien und ETFs gibt es bei fast allen Banken Sparpläne ab etwa 25 Euro monatlich. Die Zeichnung eines AIF ist meist ab 10T Euro möglich. Bei Immobilien liegt die Hürde höher. Der Einstiegspreis ist abhängig von der Lage und dem Zustand des Gebäudes.
Kann der Staat Sachwerte konfiszieren?
Nur wenn entsprechende (Not-)Gesetze verabschiedet werden. Er kann aber Eigentum mit Gebühren und Steuern belasten (Zwangshypotheken und Lastenausgleich). Er kann auch ein Eigentumsverbot aussprechen (Goldverbot).
Sind Sachwertinvestitionen riskant?
Unter dem Stichwort Sammeln und Horten gibt es sehHinter jedem Sachwert steht ein realer Wert. Das Risiko der einzelnen Sachwerte muss individuell bewertet werden.
Unterliegen Sachwerte Marktschwankungen?
Ja, wobei die Preisschwankungen bei Immobilien eher träge sind. Bei Gold und Edelmetallen und auch bei Aktien können die Schwankungen schnell und heftig sein.
Sie haben Fragen? Ihr Experte Herr Wolff berät Sie gerne. Kostenlos für Sie erreichbar unter: 0429 890 649 37.
12. Quellen
www.wirtschaftslexikon.gabler.de, finanz-szene.de, wikipedia.de, blog.c-hafner.de, gold.de, dia-vorsorge.de, pagodenteile.de, invesdor.de, wirtschaftswoche.de, faz.de, handelsblatt.de, finanzen.net, vlh.de, justetf.de, e-fundresearch.com, buhl.de, www.solit-kapital.de, statista.com, finews.ch, sparkasse.de, baufi24.de, www.destatis.de, scalable.de;