DKB Negativzinsen belasten die Sparvermögen von tausenden Kunden. Seit der jüngeren Vergangenheit sogar noch stärker, da die DKB ihre Freibeträge innerhalb kurzer Zeit zweimal halbierte. Hier erfahren Sie, wie sich solche Strafzinsen auf Ihr Geldvermögen bei der DKB auswirken und warum der Strafzins mittlerweile fester Bestandteil der deutschen Bankenlandschaft ist.
Im Überblick
● Ob und in welcher Höhe Negativzinsen erhoben werden, ist vom Kundenstatus abhängig.
● Regulär fallen bei der DKB Negativzinsen in Höhe von 0,5 % an.
● Negativzinsen sind immer, auch bei der DKB, zustimmungspflichtig.
● Strafzinsen als Verwahrentgelt werden nur auf Giro- und Tagesgeldkonto sowie bei Kreditkarten erhoben.
● Negativzinsen entfallen nicht auf das Anlagevermögen, ein Aktien- und ETF-Depot ist nicht betroffen.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- 1. Darum gibt es bei der DBK Negativzinsen
- 2. Das Verwahrentgelt bei der DKB
- 3. Beispielrechnung für DKB Verwahrentgelte
- 4. DKB Negativzinsen vermeiden
- 5. Steuerliche und rechtliche Handhabung der DKB Negativzinsen
- 6. FAQ – Häufige Fragen und Antworten zu DKB Negativzinsen
- 7. Unser Fazit zu den DKB Negativzinsen
- Quellen
1. Darum gibt es bei der DBK Negativzinsen
Die Zahl der Banken in Deutschland, die Negativzinsen auf das Sparvermögen ihrer Kunden erheben, steigt kontinuierlich an. Wie eine statistische Erhebung aufzeigt, fallen mittlerweile bei mehr als 350 Banken Strafzinsen an, bei rund einem Drittel davon ab Einlagesummen von schon 50.000 Euro. Tagesgeldkonten sind weniger stark betroffen als Girokonten, aber auch hier ziehen Banken konsequent nach.
Wichtig
Strafzinsen kann es zwar bei mehreren (vielen) Banken geben, sie orientieren sich aber stets am Geldvermögen bei einer spezifischen Bank. Deshalb macht es pauschal Sinn, um den Strafzins zu vermeiden, größere Geldvermögen auf mehrere Banken zu verteilen. So können Sparer von den Freibeträgen profitieren.
Die DKB möchte mit der Erhebung eines “Verwahrungsentgelts”, wie sie selbst die Negativzinsen bezeichnet, eigene Kosten auf ihre Kunden umschlagen. Das betrifft ausschließlich das Geldvermögen, das nicht gesondert verwahrt wird. Vermögen aus Aktien und ETFs beispielsweise ist als Sondervermögen geschützt und unterliegt keinem Strafzins.
1.1. Gründe für die DKB Negativzinsen
Eigentlich unterliegt dem Strafzins lediglich ein einziger Grund: die Negativzinsen der EZB (Europäischen Zentralbank). Die EZB ist mit der Festsetzung des Zinses sowie der Steuerung der Geldmenge im EU-Raum betraut.
Seit dem Juni 2014 hat die EU neue Richtlinien für Banken verabschiedet. Selbige legen fest, dass alle Banken im EU-Raum für das Geld, das sie bei der EZB oder anderen Zentralinstituten einlagern, einen Zins zahlen müssen. Zuletzt bezifferte sich die Höhe des Zinssatzes auf 0,5 % p.a.
Das bedeutet aus Sicht der Bank:
- Das, was nicht Sondervermögen (Aktien und ETFs) ist, muss über Nacht bei der EZB eingelagert werden.
- Da der europäische Leitzins um den Null-Wert rangiert und der Einlagerungszins für Banken negativ ist (- 0,5 %), entstehen der Bank bei der Einlagerung von Geldvermögen Kosten.
- Die Kosten sind für jegliches Geldvermögen zu erbringen und werden, über die Verwahrentgelte und Negativzinsen, auf den Kunden übertragen.
Wichtig
Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick über die DKB Negativzinsen geben. Wir möchten außerdem auf unsere Soforthilfe und kostenlose Beratung verweisen, mit der Sie entsprechend Ihrer individuellen Situation wertvolle Tipps erhalten. Probieren Sie es aus!
1.2. Zusammenhang zwischen Leit- und Verwahrzins
Beide Zinsen korrelieren miteinander. Bei einem hohen Leitzins wird auch bei Zentralinstituten eingelagertes Kapital positiv verzinst. Das bedeutet, dass eine Bank (wie die DKB) dann also am Geldvermögen ihrer Kunden verdienen würde, da sie es bei den Zentralinstituten verzinst bekommt.
Bei einem negativen Lagerzins ist das nicht mehr der Fall. Das Geldvermögen der Kunden einer Bank wird für diese also zur Last, da sie selbst Lagerzinsen bei der Zentralbank dafür zahlen muss, aber nichts an dem Geldvermögen auf Girokonto und Co. verdient.
Die Bank selbst möchte aber natürlich wie jedes Unternehmen Geld verdienen. Geldvermögen, das nur auf Giro-, Tagesgeld- oder Kreditkartenkonten liegt, generiert für die Bank keinen
Umsatz und keinen Gewinn, sondern unter aktuellen Bedingungen einen Verlust.
Wichtig
Negativzinsen für Sparer werden so schnell nicht verschwinden! Solange die Lagerzinsen bei der Zentralbank negativ sind, da der Leitzins es ebenfalls ist oder um Null rangiert, werden auch dem Endkunden weiter Gebühren entstehen. Eine Umkehr dieser Situation ist erst bei deutlicher Anhebung des Leitzinssatzes zu erwarten.
2. Das Verwahrentgelt bei der DKB
Banken müssen ihren “Strafzins” nicht so nennen. Negativzins, Verwahrentgelt, Strafzins oder beispielsweise Minuszins sind zwar verschiedene Begriffe, sie beschreiben aber allesamt den identischen Umstand – nämlich die Erhebung von Zinsen (Gebühren) auf Geldvermögen.
Die DKB Negativzinsen unterstehen einer Staffelung. Ob und in welcher Höhe ein Verwahrentgelt anfällt, ist von folgenden Faktoren abhängig:
- Zeitpunkt der Kartenausstellung beziehungsweise Kontoeröffnung
- Art des Kontos (insbesondere ob Privat- oder Geschäftskonto)
- Höhe des Geldvermögens auf den Konten (Giro, Tagesgeld und Kreditkarten)
- Zustimmung zu etwaigen Verwahrentgelten
Info
Sie haben als Kunde stets die Möglichkeit, die DKB Negativzinsen zu verweigern, da diese zustimmungspflichtig sind. Das gilt für alle Banken in Deutschland. Sie müssen aber auch davon ausgehen, dass die Bank bei einer Ablehnung des Verwahrentgelts die Geschäftsbeziehung mit Ihnen einseitig kündigen kann und voraussichtlich irgendwann wird.
2.1. Bedeutung des Freibetrags für alle Kunden der DKB
Der Freibetrag ist hinsichtlich der Negativzinsen ein wichtiges Kriterium. Sofern das Geldvermögen weniger als der Freibetrag ist, fallen keine Verwahrentgelte an. Die Höhe der Freibeträge richtet sich, wie Sie der nachfolgenden Übersicht entnehmen können, nach dem Zeitpunkt der Kontoeröffnung.
Wichtig
Strafzinsen werden immer nur auf den Betrag oberhalb des Freibetrags erhoben. Beträgt der Freibetrag beispielsweise 50.000 Euro und Sie haben 60.000 Euro auf dem Girokonto, wird der Strafzins auf 10.000 Euro berechnet, nicht die vollen 60.000 Euro! Haben Sie 40.000 Euro auf dem Girokonto, fällt in diesem Beispiel gar kein Verwahrentgelt an.
2.2. Übersicht Verwahrentgelte Privatpersonen
Alle Angaben wurden zum Beginn des Jahreswechsels 2021/2022 erhoben und können sich ändern. Bei Änderungen muss die DKB Sie informieren.
Aktuell gilt die folgende Staffelung für Privatkunden-Guthaben:
Kunden, die ihr Konto bei der DKB vor dem 03.12.2020 eröffneten, müssen keine DKB Negativzinsen zahlen. Nur dann, wenn sie eine Aufforderung erhielten und dieser zugestimmt haben.
Kunden, die zwischen dem 03.12.2020 und dem 31.08.2021 eine Geschäftsbeziehung mit der DKB eingegangen sind, zahlen einen Strafzins von 0,5 % p.a. ab einem Freibetrag von 100.000 Euro.
Kunden, die zwischen dem 01.09.2021 und 09.11.2021 ein Konto eröffneten, zahlen ebenfalls 0,5 % p.a., der Freibetrag beträgt bei diesen aber nur noch 50.000 Euro.
Alle Kunden, die ihr Konto nach dem 10.11.2021 eröffneten, zahlen ebenso 0,5 % p.a., der Freibetrag reduziert sich aber weiter auf nur noch 25.000 Euro.
Wichtig
Neukunden werden bei der DKB also überdurchschnittlich stark belastet, denn der Freibetrag halbierte sich innerhalb sehr kurzer Zeit zweimal. Besser gestellt sind Alt- und Bestandskunden, bei denen die DKB Negativzinsen einerseits von ihrer Zustimmung gegenüber diesen abhängig sind und andererseits, bei Zustimmung, einem Freibetrag von 100.000 Euro (statt wie aktuell 25.000) unterstehen.
3. Beispielrechnung für DKB Verwahrentgelte
Wie und vor allem wie stark die DKB Negativzinsen das eigene Sparvermögen auf dem Giro- und Tagesgeldkonto (sowie Verrechnungs- und Kreditkartenkonto) schrumpfen können, sollen die zwei nachfolgenden Beispiele zeigen. Eine Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftskonto ist dabei nicht notwendig, sofern beide die Freigrenze überschreiten.
3.1 Beispiel A
Eine Privatperson hat bei der DKB 30.000 Euro auf dem Girokonto, dieses wurde im Dezember 2021 eröffnet. Folglich gilt die Freigrenze von 25.000 Euro und ein DKB Strafzins von 0,5 % p.a. Die Person überschreitet den Freibetrag um 5.000 Euro.
Auf diese fallen die Strafzinsen von jährlich 0,5 % an. Das bedeutet, im Jahr entsteht dieser Person ein DKB Verwahrentgelt von 25 Euro. Der Zins wird tagesaktuell berechnet. Pro Tag, an dem das Guthaben den Freibetrag um 5.000 Euro überschreitet, erhebt die DKB also gerundet 7 Cent Strafzins.
3.2. Beispiel B
Eine Privatperson hat am 05.12.2020 ein Konto bei der DKB eröffnet. Der Betrag auf dem Giro- und Tagesgeldkonto beträgt zusammengerechnet 85.000 Euro. Da für Kunden, die zu diesem Zeitpunkt ein Konto eröffneten, ein Freibetrag von 100.000 Euro gilt, fällt bei dieser Person vorerst gar kein DKB Verwahrungsentgelt an.
3.3. Errechnen Sie Ihren individuellen Strafzins
Probieren Sie unseren kostenlosen Negativzinsrechner aus! Mit diesem können Sie nicht nur Ihren eigenen Strafzins (als absoluten Geldbetrag) errechnen, sondern auch sehen, wie sich dieser über einen längeren Zeitraum auswirkt – zum Beispiel über zehn oder 20 Jahre.
Beachten Sie beim Ausfüllen des Rechners Ihre persönliche Freigrenze bei der DKB und tragen Sie nur die Geldsumme ein, die über diesen Freibetrag hinausgeht, da nur auf diese ein negativer Zins erhoben wird. Unser Negativzinsrechner ist ein kostenloser Service!
Wichtig
Als besonderen Service zeigen wir Ihnen nicht nur an, wie viel Geld Sie durch den Strafzins der DKB verlieren, sondern auch , wie viel Kaufkraft durch die aktuelle Inflationsrate. Beachten Sie: Selbst wenn der absolute Wert des Geldes (die Zahl) gleich bleibt, verringert sich deren Kaufkraft (also was Sie dafür bekommen) durch die Inflation. Aktuell beträgt diese 7,3 % (Stand 03.2022).
4. DKB Negativzinsen vermeiden
Wir haben für Sie einen umfassenden Artikel mit fünf Tipps vorbereitet, wie Sie Negativzinsen (nicht nur bei der DKB, sondern generell) vermeiden können.
Zusammengefasst bleiben Ihnen als Kunde der DKB sowie bei anderen Banken diese Optionen:
● Sie können Ihr Geldvermögen auf mehrere Banken verteilen, da sie so höchstwahrscheinlich immer unter den jeweiligen Freigrenzen der Geldhäuser bleiben und kein Strafzins anfällt.
● Sie können Ihr Geldvermögen auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto in Anlagevermögen umwandeln, indem Sie es investieren: zum Beispiel in Aktien und ETFs. Das im Depot investierte Geld unterliegt keinem Strafzins, da die DKB dafür auch keine Zinsen bei der Zentralbank leisten muss.
● Sie könnten generell weniger Geld bei der DKB und generell bei Banken lagern und dieses in Sachwerte investieren: zum Beispiel in eine eigene Immobilie.
● Sie könnten abseits von Banken-Depots Geld investieren, zum Beispiel in Kryptowährungen.
● Sie könnten zumindest etwas Geld von der Bank nehmen und dieses als Bargeld zu Hause im Tresor oder in einem Bankschließfach lagern.
Direktbanken arbeiteten historisch oft mit günstigeren Konditionen, sowohl was Verwahrentgelte als auch Strafzinsen angeht. Mittlerweile, wie am Beispiel der DKB gut ersichtlich, sind aber auch diese quasi lückenlos nachgezogen. Das betrifft andere beliebte Direktbanken wie die Comdirect oder ING ebenso.
Wichtig
Investiertes Geld unterliegt immer Schwankungen. Aktienkurse können sich ebenso verändern wie die von Kryptowährungen oder der Marktwert einer Immobilie. Der Begriff “Investition” umschließt bereits ein generelles Risiko, dass das investierte Kapital eine negative Rendite erzielen könnte.
5. Steuerliche und rechtliche Handhabung der DKB Negativzinsen
Der Unmut vieler Kunden ist verständlich und nachvollziehbar. Er sollte sich aber nicht alleinig gegen die Banken, etwa die DKB, richten. Maßgeblich verantwortlich für die DKB Negativzinsen sind die Verwahrentgelte und Lagerzinsen bei der Zentralbank, resultierend aus dem historisch niedrigen Leitzins.
Dennoch ist ebenfalls zu sagen: Für viele Banken sind diese niedrigen Leitzinsen eine willkommene Gelegenheit, um auf renditearme Produkte wie ein Girokonto Negativzinsen zu erheben und daran zu verdienen, wie die Verbraucherzentrale berichtet.
Zwei Fragen werden im Zusammenhang der steuerlichen und juristischen Handhabung immer wieder gestellt:
5.1. Kann man die DKB Verwahrentgelte steuerlich absetzen?
Leider lässt der Gesetzgeber in Deutschland keine Chance, um Strafzinsen steuerlich geltend zu machen. Es ist weder möglich sie als negative Einkünfte aus Kapitalvermögen einzustufen noch werden sie juristisch wie Kreditzinsen behandelt. Dementsprechend lautet die ernüchternde Antwort auf die Frage der steuerlichen Absetzbarkeit schlicht: Nein, das ist nicht möglich.
5.2. Sind Verwahrentgelte wie das der DKB rechtens?
Beachten Sie, dass sich rechtliche Rahmenbedingungen konsequent verändern können und nach wie vor nicht einhundertprozentig geklärt sind. Generell gilt aktuell die folgende Situation:
Die Banken müssen bei Bestandskunden deren Zustimmung einholen, sie dürfen nicht automatisch Negativzinsen erheben. Ist das geschehen, ohne dass eine Zustimmung vorliegt, kann das Geld zurückgefordert werden. Oftmals geht das aber einher mit einer einseitigen Kündigung der Bank, Sie haben danach also kein Konto mehr.
Sofern Sie Ihre Zustimmung geleistet oder nach Einführung der Strafzinsen bei der Bank Kunde geworden sind, sind die Verwahrentgelte vorläufig auch rechtens. Daran könnte nur ein gegensätzliches Gerichtsurteil einer höheren Instanz etwas ändern.
5.2.1. Sondersituation bei Volksbanken und Sparkassen gegenüber der DKB
Sparkassen haben einen öffentlich-rechtlichen Auftrag. Wie die Verbraucherzentrale dazu sagt, ist keinesfalls klar, wie sich dieser mit der Erhebung von Strafzinsen vereinbaren lässt. Volksbanken sollten als Genossenschaften eigentlich Mitglieder profitieren lassen, nicht Strafzinsen auf deren Guthaben erheben. Auch hier äußert sich die Verbraucherzentrale kritisch darüber, wie sich dieser Auftrag der Satzung mit Strafzinsen vereinbaren lässt.
Wichtig
In der Zukunft ist denkbar, dass sich die Situation bei Sparkassen und Volksbanken ändert – oder auch nicht. Definitiv aber fällt die DKB als Direktbank nicht unter diesen vermeintlichen Schutzschirm. Die DKB Negativzinsen sollten also bis auf Weiteres als legitim angesehen werden.
6. FAQ – Häufige Fragen und Antworten zu DKB Negativzinsen
Kann man bei der DKB einen individuellen Freibetrag vereinbaren?
Nein, das ist nicht möglich. Es gelten pauschal für alle Kunden die im Preis- und Leistungsverzeichnis genannten Freibeträge.
Wie lange erhebt die DKB noch Negativzinsen?
Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Solange die Banken negative Zinsen bei den Zentralbanken zahlen müssen, wird es auch Negativzinsen für Sparer geben. Spätestens wenn der Leitzins in der EU steigt und solche Verwahrentgelte für Banken entfallen, sollte aber auch der rechtliche Rahmen für Negativzinsen auf Giro- und Sparkonten wegbrechen.
Wann steigt der Euro-Leitzins?
Das obliegt der Europäischen Zentralbank. Diese hat vorläufig angekündigt, den Leitzins nicht vor 2023 zu erhöhen. Auch dann wären wohl nur minimale Steigerungen denkbar. Sie sollten also davon ausgehen, dass Negativzinsen Sie noch einige Jahre begleiten werden. Eine schnellere Anhebung wäre denkbar, wenn die Inflation im Euroraum weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bleibt.
Warum steigt der Leitzins in Europa langsamer als in den USA?
Die Eurozone ist in einer besonderen Situation. Hochverschuldete Staaten innerhalb der EU leiden massiv unter höheren Leitzinsen, während Länder wie Deutschland fast gar nicht betroffen wären. Die Europäische Zentralbank muss finanziell starke Staaten wie die Niederlande, Deutschland oder die skandinavischen Länder also den schwächeren Staaten wie Italien und Griechenland unterordnen, um weiterhin eine ausreichend hohe Währungsstabilität und Schuldentilgung zu ermöglichen.
Die finanziell schwächeren EU-Staaten können nicht mehr, wie vor Einführung des Euros, ihren Haushalt über die Abwertung der eigenen Währungen stabilisieren, da sie in der Regel den Euro nutzen. Griechenland hat aktuell beispielsweise eine Staatsverschuldung von mehr als 200 % in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, Italien ca. 156 %, Portugal rund 135 %. Im Vergleich: In Deutschland beträgt sie knapp 70 %, in Dänemark knapp 40 %. Ein hoher Leitzins belastet die Staaten mit hoher Staatsverschuldung-BIP-Quote.
Auf die USA trifft das nicht zu, da sie zwar aus Staaten besteht, die aber keinen komplett eigenen Haushalt wie getrennte EU-Länder haben. Außerdem sind die USA in der besonderen, sehr vorteilhaften Situation, mit dem US-Dollar zugleich die Weltwährung innezuhaben.
7. Unser Fazit zu den DKB Negativzinsen
Für einige Jahre galten Direktbanken wie die DKB als “sicherer Hafen” für Negativzinsen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Nahezu alle Direktbanken sind mittlerweile, zumindest was ihre Neukunden anbelangt, nachgezogen und erheben ebenfalls Verwahrungsentgelte.
Die DKB Negativzinsen sind folglich keine Ausnahme, sondern vorläufig neue Normalität. Sie sind diesen aber nicht völlig schutzlos ausgeliefert. Von Vorteil ist, wenn Sie Bestandskunde sind. Da sich das nun rückblickend aber nicht mehr ändern lässt, müssen Sie Alternativen in Erwägung ziehen.
Eine einfache Lösung ist, das Geldvermögen gezielt auf mehrere Konten bei jeweils anderen Banken zu verteilen. Das ist sowieso immer eine gute Idee, insbesondere wenn das Geldvermögen die Einlagensicherung von 100.000 Euro je Bank übersteigt. Sie sollten aber darauf achten, dass Ihnen nicht unnötig Kontoführungsgebühren entstehen. Sondervermögen wie Aktien ist unabhängig von der Einlagensicherung sowieso geschützt.
Ebenfalls einfach, effizient und auf lange Sicht in der Regel renditebehaftet ist, weniger Geldvermögen zu halten und Geld stattdessen in Investitionsgut zu investieren. Aktien und ETFs unterstehen nicht dem Verwahrungsentgelt. Breitgestreute ETFs erfordern zudem nur sehr geringfügige Kapitalmarktkenntnisse und rentieren historisch betrachtet im Mittel mit etwa 7 % p.a.
Ihr Geld nicht einfach auf dem Giro- oder Sparkonto zu lagern, sondern es stattdessen zu investieren, ist folglich unabhängig von Negativzinsen eine Überlegung wert. Aufgrund der aktuell hohen Inflation verlieren Sie an die Inflation noch mehr Kaufkraft als an den Strafzins Geld.
Bevor Sie handeln, sollten Sie außerdem schauen, wann Sie Ihr Konto bei der DKB eröffnet haben. Der gewährte Freibetrag kann innerhalb eines kurzen Zeitraumes von zwei Jahren erheblich (zwischen 25.000 und 100.000 Euro) variieren. Die in solche Prüfungen und weiterführende Überlegungen investierte Zeit ist wortwörtlich gut angelegt: Schließlich geht es hier um Geld und verlorene Kaufkraft, die Sie mit wenigen Schritten vermeiden beziehungsweise erhalten können!
Quellen
www.de.statista.com, www.dkb.de, www.dkb.de, www.test.de, www.dok.dkb.de, www.dok.dkb.de, www.vlh.de, www.verbraucherzentrale.de, www.de.statista.com;