Von der Kreditanfrage bis zur Auszahlung der Darlehenssumme kann schon einiges an Zeit verstreichen. Es kann vor allem zu Verzögerungen kommen, wenn man im Vorfeld nicht die nötigen Unterlagen bereithält.
Damit das nicht passiert, erklärt dieser Ratgeber, welche Unterlagen für einen Kreditantrag benötigt werden. Im Allgemeinen werden von allen Kreditinteressenten die gleichen Dokumente verlangt, jedoch treten hier bei einigen Personengruppen Besonderheiten auf.
Der Darlehensgeber versucht natürlich sein Ausfallrisiko zu senken und sich vor Betrug zu schützen. Damit bei einer Kreditvergabe kein Schindluder getrieben wird, verlangen die Banken einige Nachweise in Bezug auf Einkommen, Identität etc.
Das gilt für einen Kredit in der Bankfiliale ebenso wie bei einem Online-Abschluss, beim Sofortkredit ebenso wie beim Mikrokredit. Ansonsten könnte man der Bank alles erzählen, was einem in den Sinn kommt. Je nach Anbieter, Kreditform und den persönlichen Verhältnissen können sich die nötigen Unterlagen allerdings unterscheiden.
Der Kreditantrag
Hat man sich für einen Anbieter entschieden, erhält man vom entsprechenden Finanzinstitut Formulare, die man ausfüllen und unterschreiben muss. Diese Kreditantragsformulare sind logischerweise vollständig und mit wahrheitsgemäßen Angaben auszufüllen. Gibt man hingegen vorsätzlich falsche Informationen an, kann man sich wegen Betrugs strafbar machen.
Um den Kreditantrag möglichst zeitsparend ausfüllen zu können, sollte man im Vorfeld bereits seine finanziellen Rahmenbedingungen ordnen und folgende Informationen bereithalten:
Einnahmen
- Nettoeinkommen, meist auf Grundlage der Gehaltsabrechnung
- Nebeneinkünfte, wenn diese über einen längeren Zeitraum bestehen
- Mieteinkünfte mit Nachweis, z.B. per Kontoauszug oder Mietvertrag
- Eventuell die Höhe der Rente
Ausgaben
- Miete, in der Regel genügt der Kontoauszug
- Kosten für Versicherungen
- Wenn vorhanden, Höhe der Unterhaltszahlungen und Anzahl der unterhaltspflichtigen Kinder
- Regelmäßige Ausgaben, beispielsweise der Mitgliedsbeitrag für einen Verein
- Andere, laufende Kredite mit Laufzeit und der Höhe der monatlichen Raten
Informationen zur Person
Der Kreditnehmer muss ausführlich Informationen zu seiner Person angeben und seine Identität bestätigen, damit ein Kreditantrag bearbeitet werden kann. Der Nachweis der Identität erfolgt über den Personalausweis oder den Reisepass. Das ist auch der Fall, wenn der Kredit über das Internet abgeschlossen wird.
In diesem Fall wird meist das Post-Ident-Verfahren genutzt. Eine Verifizierung der Identität über ein Video-Chat-Programm wie Skype wird mittlerweile auch von einigen Banken angeboten. Manche Banken verlangen zusätzlich eine Meldebescheinigung. Informationen über den Familienstand und Kinder müssen ebenfalls angegeben und durch Urkunden belegt werden.
Einkommensnachweise
Wie in der obigen Übersicht bereits zu erkennen ist, richtet die Bank ihr Hauptaugenmerk darauf, die finanziellen Verhältnisse des Kreditsuchenden zu durchleuchten. Damit wird gewährleistet, dass Kredite generell nur an Kunden vergeben werden, die ihre Schulden höchstwahrscheinlich auch fristgerecht zurückzahlen können. Die Bank verlangt diese Nachweise also, um ihr Risiko von Zahlungsausfällen zu begrenzen.
Die Art der Einkommensnachweise, die einzureichen sind, variieren je nach Beschäftigungsverhältnis:
- Arbeitnehmer werden in der Regel gebeten, die Lohn- bzw. Gehaltsabrechnungen der letzten zwei bis drei Monate vorzubringen.
- Selbstständige und Freiberufler müssen ihr Einkommen über eine Gewinn- und Verlustbilanz oder eine betriebswirtschaftliche Auswertung der letzten zwei bis drei Jahre nachweisen.
- Rentner belegen ihre Bezüge mit dem Rentenbescheid.
- Häufig werden daneben auch vollständige Kontoauszüge der letzten Monate verlangt.
Die Kreditbewilligungschancen hängen darüber hinaus von der Personengruppe ab:
- Nicht nur bei der Abgabe der Dokumente werden die beschriebenen Personengruppen unterschiedlich behandelt. Auch bei der Vergabe der Kredite werden Arbeitnehmer von den Banken bevorzugt. Dies liegt an der Sicherheit, die ein geregeltes Arbeitsverhältnis mit sich bringt.
- Bei Selbstständigen besteht hingegen das Risiko, dass die Einkünfte stark variieren können, so dass für die Bank die monatlichen Rückzahlungen nicht unbedingt garantiert sind. Ein Kredit für Selbstständige und Freiberufler ist demnach schwieriger zu erhalten als für Arbeitnehmer. Auch muss diese Gruppe mit höheren Zinsen rechnen, da sich die Zinshöhe unter anderem am Risiko für den Kreditgeber bemisst.
- Bei Rentnern verhält es sich ähnlich, da auch sie zu einer Risikogruppe gehören. Unvorhergesehene Ausgaben, vor allem gesundheitsbedingt, sind bei älteren Menschen wahrscheinlicher und es kann zudem das Lebensende nahen. Um keinen Kreditausfall zu riskieren, agieren die Banken bei der Kreditvergabe an ältere Menschen vorsichtiger. Einige Banken haben deshalb eine Altersgrenze eingeführt, andere handhaben dies je nach Person individuell.
Die finanzielle Zuverlässigkeit eines Kreditnehmers lässt sich die Bank darüber hinaus von der SCHUFA bestätigen. Tritt ein Verbraucher mit einem Kreditgesuch an ein Finanzinstitut heran, wird eine Anfrage an die Wirtschaftsauskunftei gestellt.
Durch die dort gesammelten Informationen über Personen und ihr finanzielles Verhalten, zum Beispiel in Bezug auf die Eröffnung von Girokonten, das Abschließen von Mobilfunkverträgen, bestehende Mahnungen oder laufende Kredite, wird die Zahlungsfähigkeit und Zahlungsmoral des Kunden ermittelt.
Wenn es zu Problemen bei vorherigen Zahlungen gekommen ist, verschlechtert sich der SCHUFA-Score der entsprechenden Person und es wird für diese schwieriger, an einen Kredit zu gelangen. Auch die Konditionen des Kredits können durch negative Einträge in der Wirtschaftsauskunftei in Mitleidenschaft gezogen werden, auch wenn es bereits Kreditangebote ohne vorherige SCHUFA-Abfrage gibt.
Die Informationen der SCHUFA haben also einen Einfluss darauf, ob überhaupt ein Kredit bewilligt wird, aber auch auf die Höhe der Zinsen. Wer sich nicht sicher ist, wie es um seinen SCHUFA-Score bestellt ist, kann vor dem Kreditantrag eine Selbstauskunft bei der SCHUFA einholen. Diese kostet jedoch knapp 30 Euro, kann aber für verschiedene Geschäftsbeziehungen, beispielsweise bei einem Mietverhältnis, genutzt werden.
Es gibt auch die Möglichkeit, einmal im Jahr eine kostenlose SCHUFA-Anfrage zu stellen. Wer allerdings im Jahr mehrere Kredite beantragen möchte, kommt um eine kostenpflichtige Auskunft nicht herum.
Kapitalanlagen
Wurden in der Vergangenheit Rücklagen gebildet, wirkt sich dies natürlich positiv auf eine Kreditvergabe aus. Kapitalanlagen, beispielsweise in Form von Festgeld oder Bausparverträgen, können als Sicherheit dienen und die Konditionen eines Darlehens zugunsten des Verbrauchers beeinflussen.
Auch Lebensversicherungen können für diesen Zweck herangezogen werden. Nachweise über bestehende Anlagen sollte man in jedem Fall dem Kreditgeber zukommen lassen. Somit weiß das Finanzinstitut, dass es im Zweifelsfall auf diese Anlagen zurückgreifen kann, wenn der Schuldner fällige Raten nicht mehr begleichen kann.
Hat der Interessent andere Kredite, die noch nicht vollständig getilgt worden sind, muss dies dem Gläubiger ebenfalls mitgeteilt werden. Dazu benötigt das entsprechende Finanzinstitut Kopien von den bestehenden Ratenkreditverträgen.
Vor allem die Höhe der Ratenzahlungen und die ausstehende Laufzeit sind für den Kreditgeber von Bedeutung. Sind die monatlichen Forderungen an den Interessenten im Vergleich zum Einkommen nicht besonders hoch, hat dies keinen großen negativen Effekt auf die Vergabe eines neuen Kredits.
Sind die Raten jedoch sehr hoch, verringert dies die Chancen auf einen neuen Kredit deutlich. Möchte man einen neuen Kredit zur Umschuldung nutzen, ist dies in einem Beratungsgespräch offenkundig klarzustellen. Bei der aktuellen Zinslage empfiehlt es sich häufig, alte und teurere Darlehen mit einem günstigeren abzulösen.
Zusätzliche Unterlagen für spezielle Kredite
Bei speziellen Krediten, die einem bestimmten Verwendungszweck zugeordnet sind, was häufig bei Krediten für Selbständige der Fall ist, verlangen die Finanzinstitute weitere Unterlagen. Das ist beispielsweise aber auch bei einer Bau- bzw. Immobilienfinanzierung oder einem Autokredit gegeben.
Bei einem Immobilienkredit muss man Nachweise über das angestrebte Haus oder die Wohnung erbringen. Mithilfe eines Grundbuchauszugs und der automatisierten Liegenschaftskarte kann die Bank den Wert eines Grundstücks ermitteln und als Sicherheit für das Darlehen nutzen.
Ein Gutachten kann ebenfalls hilfreich sein, um den Wert einer Immobilie zu bemessen und den Beleihungsgrad festzusetzen. Daher müssen diese Informationen im Vorfeld an die Bank übermittelt werden. Soll der Bau eines Hauses mit einem Darlehen bezahlt werden, wird von der Bank in der Regel eine Baukostenrechnung gefordert.
Nutzt man hingegen einen Autokredit, muss der Kfz-Brief zumindest als Kopie an das kreditgebende Unternehmen versendet werden, um den Kauf des Autos und damit den zweckgebundenen Einsatz des Darlehens zu bestätigen. In den meisten Fällen dient das Auto dem Finanzinstitut jedoch als Sicherheit. In diesem Fall muss die Zulassungsbescheinigung Teil II, früher: Fahrzeugbrief, im Original beim Kreditgeber hinterlegt werden.
Darüber hinaus muss eine Sicherungsübereignung unterzeichnet werden, wodurch die Bank während der Laufzeit des Autokredits Eigentümer des Fahrzeugs wird. Ohne die Zulassungsbescheinigung Teil II kann das Auto nämlich nicht einfach weiterverkauft werden. Falls der Kredit nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt wird, kann die Bank das Fahrzeug verkaufen und dadurch die Schulden begleichen. Ohne die Zulassungsbescheinigung Teil II kann man das Fahrzeug jedoch ohne Einschränkungen nutzen, da in ihm nur die Eigentumsverhältnisse geklärt werden.
Fazit: Dokumente bereithalten spart Zeit bis zur Kreditvergabe
Die einzureichenden Unterlagen sind also je nach Berufsverhältnis und Kreditform unterschiedlich. Wer bereits im Vorfeld Bescheid weiß, welche Dokumente für den angestrebten Kredit nötig sind, spart Zeit und Aufwand. Dabei ist es nicht erforderlich, Unterlagen einzureichen, die nicht von der Bank gefordert werden.
Vor allem Direktbanken, die ihre Kreditvergabe online abwickeln, begrenzen die einzureichenden Unterlagen auf das Nötigste. In diesen Fällen wird man schriftlich darauf hingewiesen, welche Unterlagen man einsenden soll. Nutzt man jedoch eine Filialbank, ist es empfehlenswert, bereits beim ersten Termin alle nötigen Unterlagen dabei zu haben. Das beschleunigt den Bearbeitungsvorgang, so dass die Auszahlung der Kreditsumme schneller erfolgt. Denn erst wenn alle Unterlagen eingegangen und geprüft wurden, kann der Kreditantrag genehmigt werden und die Auszahlung des Darlehens erfolgen.