Die Aufnahme eines Darlehens kann unter den verschiedensten Umständen erforderlich sein. Die Anschaffung neuer Haushaltsgeräte, eines Autos oder der Kauf einer Immobilie sind nur einige Beispiele.
Für die unterschiedlichen Verwendungszwecke gibt es häufig passende Kreditformen, da die Anbieter auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen und eine große Auswahl an verschiedenartigen Krediten geschaffen haben. Dieser Ratgeber stellt die wichtigsten Formen von Krediten dar und zeigt Unterschiede sowie Vor- und Nachteile der Ausprägungen auf.
Dispositionskredit
Der Dispositionskredit dürfte den meisten Bankkunden unter Dispokredit oder einfach nur als „Dispo” bekannt sein. Der Dispokredit gehört zu den am häufigsten genutzten Kreditformen für Privatpersonen. Bei diesem speziellen Kredit handelt es sich um einen Kreditrahmen, der im Zusammenhang mit dem Girokonto bei einer Bank gewährt wird.
Die Höhe des maximal eingeräumten Kredits bemisst sich an der Bonität des Kunden. Unter Umständen, beispielsweise wenn negative SCHUFA-Einträge vorliegen, wird kein Dispokredit bewilligt. Vor allem das monatliche Einkommen spielt für die Festlegung des Kreditrahmens eine Rolle. Die maximale Höhe beträgt bei vielen Banken das Dreifache des Monatseinkommens.
Genutzt werden kann diese Kreditform jederzeit, komplett oder in Teilen und ohne Beschränkung. Wird das verfügbare Guthaben auf dem Konto überschritten, wird automatisch der Dispokredit in entsprechender Höhe herangezogen. Dabei werden die Zinsen immer nur auf Grundlage der tatsächlich genutzten Summe tageweise berechnet.
Die Rückzahlung geschieht ebenfalls flexibel. Die Zinssätze sind aufgrund der angebotenen Flexibilität jedoch sehr hoch. Je nach Anbieter liegt der Sollzinssatz bei sechs bis vierzehn Prozent. Deshalb eignet sich die Nutzung des Dispokredites nur für eine kurzfristige Überziehung des Girokontos. Wer langfristig fremdes Kapital benötigt, sollte deshalb eine Umschuldung vornehmen und nicht aus Bequemlichkeit auf den Dispo zurückgreifen.
Vorteile
- Sehr flexibel
- Keine feste Rückzahlung
- Ohne sonstige Anträge verfügbar
Nachteile
- Sehr hohe Zinsen
- Kann ungewollt in Anspruch genommen werden, wenn man den Kontostand nicht im Blick hat
- Nicht in unbegrenzter Höhe verfügbar
Wofür und für wen eignet sich der Dispositionskredit?
Der Dispositionskredit eignet sich für alle Privatpersonen, die kurzfristig einen finanziellen Engpass, beispielsweise eine nicht absehbare Reparatur am Monatsende, überbrücken müssen. Für die absehbare Neuanschaffung diverser Luxusgüter ist der Dispo aufgrund der hohen Zinsen jedoch nicht geeignet.
Ratenkredit
Als Ratenkredit werden im Allgemeinen alle Kredite bezeichnet, die in zeitlich festgelegten und in ihrer Höhe konstanten Teilzahlungen, den sogenannten Raten, beglichen werden.
Die Finanzinstitute haben im Laufe der Zeit zahlreiche verschiedene Kreditangebote mit unterschiedlichen Namen entwickelt, die unter dem Überbegriff Ratenkredit laufen. Die Namensgebung beruht auch häufig auf einem gebundenen Verwendungszweck. Zu den Ratenkrediten zählen deshalb beispielsweise:
- Anschaffungsdarlehen
- Privatdarlehen
- Ratendarlehen
- Konsumentenkredite
- Sofortkredite
- Autokredite
- Beamtenkredite
- Studentenkredite
Diese Kreditarten haben gemein, dass die Rückzahlung der Darlehenssumme in monatlichen Raten stattfindet. In der Regel haben Ratenkredite eine Laufzeit zwischen 12 und 80 Monaten. Die Darlehenssumme bewegt sich meist im Rahmen von 3.000 bis 50.000 Euro, kann aber auch darüberliegen. Der Zinssatz ist von der Bonität des Kunden und eventuellen Sicherheiten abhängig. Im Vergleich zum Zinssatz beim Dispokredit ist dieser jedoch deutlich geringer und liegt zwischen zwei und neun Prozent.
Vorteile
- Festgelegte Raten ermöglichen einfache Planung
- Niedrige Zinsen
- Wählbare Laufzeit
Nachteile
- Sondertilgungen kosten zusätzlich Gebühren oder eine Vorfälligkeitsentschädigung
- Monatliche Belastung durch Raten kann bei Arbeitsplatzverlust o.Ä. zu finanziellen Problemen führen
- Bonitätsprüfung und Eintrag in die SCHUFA
Wofür und für wen eignet sich der Ratenkredit?
Da der Ratenkredit eher eine allgemeine Bezeichnung für nahezu alle Kreditformen ist, kann der Ratenkredit keiner bestimmten Personengruppe bzw. einem Verwendungszweck zugeschrieben werden. Es gibt den Ratenkredit in vielen verschiedenen Formen zu je unterschiedlichen Konditionen.
Kleinkredit
Die Einstufung des Kleinkredits erfolgt anhand der Höhe der Darlehenssumme. Liegt diese zwischen 1.000 und 5.000 Euro, spricht man in der Regel von einem Kleinkredit. Da es jedoch keine rechtliche Definition zu diesem Begriff gibt, bieten verschiedene Anbieter auch Darlehen bis zu 10.000 Euro unter dem Begriff Kleinkredit an. Liegt der Kreditbetrag unterhalb von 1.000 Euro, taucht häufig die Bezeichnung Mikrokredit auf.
Bei einem Kleinkredit handelt es sich um einen Ratenkredit mit kurzer bis mittelfristiger Laufzeit. Aufgrund der geringen Kredithöhe sind generell keine langfristigen Laufzeiten nötig. Wie bei einem normalen Ratenkredit auch wird beim Antrag eines Kleinkredits eine Bonitätsprüfung des Interessenten durchgeführt. Auf der Grundlage der Zahlungsfähigkeit bemisst sich der zu entrichtende Sollzinssatz.
Vorteile
- Schnelle Abwicklung
- Niedrige Kreditsumme
- Kurze Laufzeiten
- Moderate Zinsen
- Geringe monatliche Belastung
Nachteile
- Bonitätsprüfung und Eintrag in die SCHUFA
- Kann zur Aufnahme weiterer Kleinkredite und somit zu hoher Verschuldung verleiten
- Geringere Angebotsauswahl als bei anderen Ratenkrediten
Wofür und für wen eignet sich der Kleinkredit?
Der Kleinkredit eignet sich für Privatpersonen, um Ausgaben im drei- bis vierstelligen Bereich kostengünstig auszugleichen. Ein Kleinkredit eignet sich daher genauso für den Kauf benötigter Haushaltsgeräte oder Möbel als auch für den Ausgleich des Girokontos, wenn dieses überzogen wurde und die Schulden nicht schnell aus eigener Kraft beglichen werden können.
Online-Kredit
Werden von Banken Kredite über das Internet angeboten und abgeschlossen, spricht man von einem Online-Kredit. Das größte Angebot an Online-Krediten wird von Direktbanken bereitgestellt, aber immer mehr Filialbanken bieten ebenfalls diese Form der Dienstleistung an. Durch die Abwicklung über das Internet ist die Aufnahme des Darlehens, aber auch der Vergleich von Angeboten mit weniger Aufwand verbunden.
Die Konditionen verschiedener Finanzinstitute sind mithilfe eines Kreditrechners schnell verglichen. Nach dem Kreditantrag wird die Identität des Kreditnehmers über das Post-Ident-Verfahren oder eine andere Methode verifiziert, bevor eine endgültige Kreditzusage erteilt wird. In der Regel handelt es sich bei Online-Krediten ebenfalls um Ratenkredite, jedoch können beispielsweise auch Immobilienkredite, die online abgeschlossen werden, als Online-Kredit gelten.
Im weiteren Sinne gehören auch Privatkredite, die über das Internet auf speziellen Plattformen angeboten werden, ebenfalls zu den Online-Krediten. Diese werden jedoch im nächsten Abschnitt genauer behandelt.
Vorteile
- Schnelle Abwicklung, auch als Sofortkredit
- Wenig Aufwand
- Gute Vergleichbarkeit verschiedener Anbieter
- Häufig günstigere Zinsen als beim normalen Ratenkredit möglich
Nachteile
- Keine persönliche Beratung vor Ort
Wofür und für wen eignet sich der Online-Kredit?
Online-Kredite eignen sich für Privatpersonen, die auf einen persönlichen Kundenservice verzichten wollen und versiert im Umgang mit dem Internet sind. Da es Online-Kredite in fast allen möglichen Varianten gibt, können damit zahlreiche Zwecke abgedeckt werden.
Kredit von privat an privat
Als eine echte Alternative zum Bankkredit hat sich der Kredit von privat an privat, auch Privatkredit genannt, durchgesetzt. Beim Privatkredit handelt es sich um ein Darlehen von einer Privatperson an eine andere Privatperson. Darlehensnehmer und -geber finden auf einschlägigen Online-Portalen zusammen. Die Anmeldung auf solchen Portalen ist kostenlos, die Kreditvermittlung lassen sich die Betreiber jedoch bezahlen. Die Vermittlungsgebühr wird dafür häufig anteilig an der Kreditsumme berechnet und auf die monatlichen Raten aufgeschlagen.
Grundsätzlich handelt es sich auch bei Privatkrediten um Ratenkredite. Jedoch muss die Tilgung nicht immer einer starren Vorgabe folgen, auch Sondertilgungen sind häufig möglich. Darüber hinaus folgt, anders als bei einem Bankkredit, beim Privatkredit kein Eintrag in die SCHUFA, was zukünftige Kreditanfragen und Vertragsabschlüsse positiv beeinflussen kann.
Jedoch werden von den Online-Portalen ebenfalls Bonitätsprüfungen mit Einkommensnachweisen durchgeführt, um die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen und die Konditionen zu berechnen. Dennoch haben Personen mit negativen SCHUFA-Einträgen generell höhere Chancen auf einen Privatkredit als auf einen klassischen Bankkredit.
Im weiteren Sinne sind auch Kredite von Privatpersonen aus dem Umfeld des Darlehensnehmers als Privatkredite zu bezeichnen. Da diese aber ihre eigenen, individuellen Konditionen aufweisen, sind selbige in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen.
Vorteile
- Zahlreiche, flexible Angebote
- Kein SCHUFA-Eintrag
- Investitionsmöglichkeit als Darlehensgeber
Nachteile
- Teils hohe Gebühren der Online-Plattform
- Keine Verbraucherschutzvorschriften
- Sehr hohe Zinsen bei schlechter Bonität möglich
Wofür und für wen eignet sich der Kredit von privat?
Der Privatkredit ist, wie der Name erkennen lässt, an Privatpersonen gerichtet. Das Darlehen ist nicht an einen Zweck gebunden, kann also frei verwendet werden. Die maximale Kreditsumme ist vom jeweiligen Online-Portal selbst vorgeschrieben, bis zu 50.000 Euro sind allerdings keine Seltenheit.
Wertpapierkredit
Um frisches Kapital für den Kauf von Wertpapieren zu erhalten, können Anleger einen Wertpapierkredit aufnehmen, der auch unter dem Namen Effektenlombardkredit bekannt ist. Dabei fungiert das Wertpapierdepot als Sicherheit und als Berechnungsgrundlage für die Höhe der Kreditsumme.
Die Höhe hängt vom Beleihungswert des Depots ab, wobei der Beleihungssatz je nach Anlageprodukt unterschiedlich ausfällt, aber meist bis zu 80 Prozent des eigentlichen Wertes betragen kann. Fonds und Anleihen haben beispielsweise einen höheren Beleihungssatz als Aktien oder Zertifikate, weil bei den Erstgenannten das Risiko eines Kursverlustes geringer ist.
Die Wertpapierkredite haben grundsätzlich keine feste Laufzeit und keine festen Rückzahlungsraten. Die Rückzahlung kann jederzeit flexibel geschehen. Auf die in Anspruch genommene Kreditsumme müssen aber selbstredend Zinsen gezahlt werden.
Da der Wert des Depots schwanken kann, ist auch der vergebene Kreditrahmen nicht fix. Überschreitet die verwendete Kreditsumme den Beleihungswert aufgrund von Kursrückgängen, muss der Beleihungsrahmen durch Wertpapierverkäufe wiederhergestellt werden.
Vorteile
- Günstigere Zinssätze als bei einem Ratenkredit möglich
- Flexible Rückzahlungsmodalitäten
Nachteile
- Häufig zweckgebunden für den Kauf neuer Wertpapiere
- Verlustrisiko wird durch Kreditaufnahme erhöht
Wofür und für wen eignet sich der Wertpapierkredit?
Risikofreudige Anleger können mit einem Wertpapierkredit ihre Gewinne erhöhen. Dafür muss die erzielte Rendite jedoch höher sein als der Zinssatz für den Kredit. Das Verlustrisiko wird durch die Verwendung eines Kredits zur Spekulation jedoch erhöht und ist weitestgehend nur für professionelle Anleger zu empfehlen.